Immobilienmarkt auf Mallorca: Nachfrage ausländischer Käufer bricht ein

Im Vergleich zum letzten Quartal 2022 betrug der Rückgang im ersten Quartal 2023 rund 31 Prozent. Das sind die Gründe

Ausländer sind deutlich weniger an Mallorca-Immobilien interessiert als 2022.

Ausländer sind deutlich weniger an Mallorca-Immobilien interessiert als 2022. / B. Ramon

Fernando Guijarro

Die Ausländer kaufen auf Mallorca und den Nachbarinseln inzwischen deutlich weniger Häuser und Wohnungen. In den ersten drei Monaten des Jahres 2023 sind die Transaktionen im Vergleich zum letzten Quartal 2022 um 31 Prozent zurückgegangen.

Damit läuft der Trend auf den Inseln in die entgegengesetzte Richtung zum Rest Spaniens, wo die Käufe durch Ausländer im Durchschnitt um acht Prozent zugenommen haben. Die größten Steigerungen weisen die Kanarischen Inseln (+26 Prozent) und die Region Valencia mit 19 Prozent auf.

Daten stammen vom Immobilienanalysten Mark Stücklin

Diese Daten stammen aus einem Bericht des Immobilienanalysten Mark Stücklin. Die Vereinigung Internationaler Immobilienmakler auf Mallorca ABINI spricht für die Balearen von einer Ausnahmesituation. Gründe sind laut ABINI-Präsident Hans Lenz und dem Präsidenten der Vereinigung der Bauträger auf der Insel, Luis Martín, unter anderem die aufgeheizte Debatte um die so gut wie unmögliche Beschränkung der Immobilienverkäufe an Nicht-Residenten und die inzwischen auch für wohlhabenden Ausländer hohen Preise.

Der von Mark Stücklin auf der Grundlage von Daten des spanischen Verbandes der Grundbuchämter erstellte Bericht beziffert die Zahl der von Ausländern auf den Balearen im ersten Quartal dieses Jahres erworbenen Immobilien auf 1.163, was einem Anteil von 29,2 Prozent an den Gesamtkäufen entspricht, dem höchsten Prozentsatz in Spanien. Nach Zahlen geordnet stehen die Balearen bei der Gesamtzahl der ausländischen Käufer an sechster Stelle innerhalb von Spanien.

Hohe Steuern auch ein Problem

Mark Stücklin führt in seinem Bericht an, dass die nachlassende Beliebtheit der Balearen auch an den hohen Steuern auf Immobilientransaktionen liegen könnte. Mit der Debatte um ein Verkaufslimit habe die Balearen-Regierung darüber hinaus "alles unternommen, damit sich ausländische Käufer nicht willkommen fühlen".

Hans Lenz und Luis Martin unterstützen diese Behauptungen. Die Diskussion habe für Verunsicherung gesorgt, auch wenn es wohl eine Scheindebatte ist. Nach derzeitigem EU-Recht wäre eine solche Beschränkung auf den Balearen nicht durchführbar.

Zu wenige Grundstücke auf den Inseln

Martín verweist auch auf ein weiteres Balearen-spezifisches Problem. Die Grundstücksknappheit führt dazu, dass immer weniger neue Wohngebäude errichtet werden, was wiederum einen Rückgang der Verkaufszahlen zur Folge hat.

Und es gibt einen weiteren Faktor, den beide hervorheben: der starke Preisanstieg auf den Inseln. Inzwischen können da auch viele Ausländer nicht mehr mithalten. "Nicht alle Ausländer, die auf den Balearen ein Haus suchen, sind Millionäre", warnt Hans Lenz.

"Preise sind verrückt geworden"

"Auf den Balearen sind die Preise verrückt geworden", sagt Luis Martín, und Hans Lenz bestätigt, dass der Wert, den manche Eigentümer ihren Häusern beim Verkauf beimessen, selbst für den ausländischen Markt unverhältnismäßig ist.

In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass der Durchschnittspreis für Immobilien auf den Balearen in zwei Jahren um mehr als 20 Prozent gestiegen ist, mit einem Anstieg von 8,4 Prozent im Jahr 2021 und weiteren 12,3 Prozent im Jahr 2022. Bei neu gebauten Häusern liegen diese Prozentsätze bei 11 Prozent und 15 Prozent.

Immer noch viele Interessenten an einer Insel-Immobilie

"Alles in allem gibt es immer noch viele Menschen, die an einem Wohnsitz auf den Inseln interessiert sind, aber sie sind nicht bereit, jeden Preis zu zahlen", betont Hans Lenz. Er prognostiziert, dass manch Eigentümer gezwungen sein wird, den aufgerufenen Preise zu senken, um die Immobilien verkaufen zu können, insbesondere angesichts der Konkurrenz aus anderen spanischen Regionen. /jk

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