Doch kein Studentenwohnheim: Das soll jetzt auf Mallorca mit dem alten Gefängnis von Palma passieren

Nach neuesten Plänen sollen dort nun Sozialwohnungen entstehen. Die Stadtverwaltung zeigte sich erneut kritisch mit der Wohnungsbaupolitik der Vorgängerregierung

Irene R. Aguado

Die Balearen-Universität bekommt erst einmal kein zweites Studentenwohnheim. Diese Entscheidung hat nun die Stadtverwaltung von Palma getroffen. Der für Stadtplanung zuständige Dezernent Óscar Fidalgo erklärte am Dienstag (12.9.) bei einer Pressekonferenz, die Pläne auf dem Gelände des seit 1999 leerstehenden ehemaligen Gefängnisses von Palma hätten sich geändert. Statt neuer Herbergen für Studierende, die unter den hohen Mietpreisen auf der Insel leiden, sollen nun Sozialwohnungen entstehen.

Kritik an der Wohnungspolitik des Linkspaktes

Fidalgo nutzte die Gelegenheit, um gegen die Wohnungspolitik des Linkspaktes zu wettern, der in den vergangenen acht Jahren die Geschicke der Stadt geleitet hatte. Der konservative Politiker erklärte, er habe "städtebauliche Leichen" geerbt und nannte als Beispiel die ehemalige Kaserne Son Busquets. Fidalgo betonte in Richtung der Universität, die auf ein neues Studentenwohnheim gepocht hatte, es gebe keine unterzeichnete Abmachung zwischen der Stadt und der Lehranstalt. Alle Pläne, über die diskutiert worden sei, seien ohnehin finanziell nicht tragbar.

Mit dem Bau von Sozialwohnungen wolle man ein Projekt angehen, was eher den allgemeinen Bedürfnissen der Bewohner Palmas entspreche. "Ziel ist es, das Projekt so schnell wie möglich durchzuführen", so der Politiker.

Gegenteilige Worte von der Ministerpräsidentin

Die Aussagen von Fidalgo kommen ein wenig überraschend. Denn erst vor wenigen Tagen hatte Universitäts-Rektor Jaume Carot bei seiner Eröffnungsrede zum neuen Semester die Dringlichkeit eines weiteren Studentenwohnheims betont. Die konservative Ministerpräsidentin Marga Prohens hatte ihm daraufhin zugesichert, sich gemeinsam mit der Stadtverwaltung für eine schnelle Lösung der verfahrenen Situation einzusetzen. Dem erteilte nun Parteifreund Fidalgo eine deutliche Absage: "In diesem Teil von Palma wird es kein Studentenwohnheim geben."