Sa Pleta Freda in Son Servera – was die schönste Galerie von Mallorca in diesem Sommer zu bieten hat

Der bekannte Künstler Rafa Forteza stellt in der Gemeinde im Osten der Insel aus. Es ist die erste Schau seit dem Tod des Galerie-Mitbegründers Miquel Servera

Die Arbeiten von Rafa Forteza sind in der Galerie Sa Pleta Freda in Son Servera zu sehen.  | FOTO: SA PLETA FREDA

Die Arbeiten von Rafa Forteza sind in der Galerie Sa Pleta Freda in Son Servera zu sehen. | FOTO: SA PLETA FREDA / Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Eigentlich war diese Ausstellung schon längst überfällig. „Ich beobachte die Laufbahn von Rafa Forteza schon seit Jahrzehnten“, erzählt der Galerist Toni Esteva über den angesehenen mallorquinischen Künstler. „Und mir hat eigentlich immer gefallen, was er gemacht hat.“ Kennengelernt haben sie sich in den 80er-Jahren bei der Madrider Kunstmesse Arco. „Es war der große Maler Antonio Saura, der mir Forteza vorstellte und sagte: ‚Das ist der beste Künstler, den ich seit Jahren gesehen habe.‘“

Seit Samstag (22.7.) zeigt Esteva nun in Sa Pleta Freda – der wohl schönsten Galerie der Insel – eine Retrospektive der Arbeiten Fortezas. Der Galerist hat die Ausstellung selbst kuratiert. „Ich habe ihm gesagt, dass es nur funktioniert, wenn ich mir die Arbeiten selbst aussuchen kann, die gezeigt werden“, erzählt Esteva, der die Galerie in dem verwinkelten Gebäude in Son Servera seit 1976 betreibt.

Ausstellung von Rafa Forteza in Sa Pleta Freda

Ausstellung von Rafa Forteza in Sa Pleta Freda / Toni Esteva

Skulpturen und Malerei treten in einen Dialog

„Forteza ist ein Künstler, dessen Arbeiten eine unglaubliche Kohärenz vorweisen.“ Esteva lässt Skulpturen und Malerei in einen Dialog treten, ältere Werke aus den 80er-Jahren werden mit aktuellen Arbeiten kombiniert. Die kleinen Räume der Galerie ermöglichen es dabei, die Kunstwerke in verschiedenen Kontexten aufeinandertreffen zu lassen. „Die Bilder zeigen oft sehr persönliche Erfahrungswelten des Künstlers.“

Rafa Forteza selbst hatte kürzlich gegenüber der MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca“ erklärt, er wolle, dass sich die Betrachter seine Werke zu eigen machen. „Die Kunst ist der große Spiegel unseres Fühlens, da sie unsere persönlichen Wahrnehmungen durch den Ausdruck einer anderen Person wiedergibt, in diesem Fall jenem des Künstlers“, formulierte der Maler und Bildhauer. In diesem Sinne habe er die Ausstellung „Los otros“ (Die anderen) genannt.

Ausstellung von Rafa Forteza in Sa Pleta Freda

Ausstellung von Rafa Forteza in Sa Pleta Freda / Toni Esteva

Eine neue Ära

Für die Galerie beginnt derweil mit dieser Schau eine neue Ära. Im vergangenen Jahr starb Miquel Servera, der mit Esteva den wundersamen Ausstellungsort gegründet und über 45 Jahre bespielt hatte. Die Ausstellungen fanden vor allem in den Sommermonaten statt, selten gab es mehr als zwei in einem Jahr. Ihren ersten großen Wurf feierte die Galerie zwei Jahre nach der Gründung im Jahr 1978, als sie die Arbeiten eines noch sehr jungen Miquel Barceló zeigte. Im Laufe der Jahre erspielte sich Sa Pleta Freda einen guten Ruf. Hier die Arbeiten zu zeigen, war in gewisser Weise auch eine Auszeichnung.

Dabei setzten Esteva und Servera nicht immer auf große Namen, sondern vor allem auf das, was ihnen gefiel. „Miquel hatte ein ausgezeichnetes Auge dafür, talentierte Leute zu entdecken“, sagt Esteva über seinen langjährigen Mitstreiter.

Ausstellung von Rafa Forteza in Sa Pleta Freda

Ausstellung von Rafa Forteza in Sa Pleta Freda / Toni Esteva

Bekannte Namen und Underground-Künstler

So kam es, dass neben anerkannten Künstlern wie Miquel Mesquida oder Josep Maria Riera i Aragó auch immer wieder Arbeiten von Kunstschaffenden zu sehen waren, die wirklich „underground“ waren. Wie etwa 2019, als Sa Pleta Freda die abstrakten Malereien von Jaume Mayol zeigte, der bis dahin zwar kontinuierlich gemalt hatte, aber seit knapp drei Jahrzehnten keine Ausstellung mehr bestritten hatte.

Ausstellung von Rafa Forteza in Sa Plketa Freda

Ausstellung von Rafa Forteza in Sa Plketa Freda / Toni Esteva

Der Tod von Miquel Servera habe nichts Wesentliches an der Arbeitsweise der Galerie verändert, unterstreicht Toni Esteva. „So ist das Leben, es gibt immer Veränderungen. Und in den vergangenen Jahren hatte er ohnehin eher repräsentativere Funktionen übernommen.“ Dennoch zeigt er sich davon überzeugt, dass sein ehemaliger Kompagnon die Ausstellung von Forteza gutgeheißen hätte. „Der Geist von Miquel Servera lebt auf jeden Fall weiter in der Galerie.“

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