Das Atlàntida Film Fest bringt Fassbinder-Filme und den Berlinale-Gewinner nach Mallorca

Im Juli begeht das Filmfestival seine 13. Ausgabe. Die Veranstalter haben schon einmal einen Ausblick gegeben, was uns erwartet

Nicolas Philibert erhielt den Goldenen Bären für den besten Film "Sur l'Adamant".

Nicolas Philibert erhielt den Goldenen Bären für den besten Film "Sur l'Adamant". / AMIFF

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Festivallleiter Jaume Ripoll versteht etwas von Spannung. Und so hat er bei der ersten Pressekonferenz (5.5.) zur dreizehnten Ausgabe des Atlàntida Film Fests natürlich längst noch nicht alle Details enthüllt – wir dürfen etwa weiterhin gespannt bleiben, welche Stargäste diesmal mit dabei sein werden.

Das Hybrid-Festival wird vom 23. bis 30. Juli in Palma de Mallorca stattfinden und bis zum 23. August online auf der Streaming-Plattform Filmin weitergehen. Insgesamt rund 60 Filme sollen dabei gezeigt werden, das vollständige Programm wird wohl Ende Juni bekanntgegeben werden.

Große Fassbinder-Retrospektive

Dem deutschen Regisseur Rainer Werner Fassbinder widmet das Festival eine große Retrospektive. Direkt auf der Leinwand in Palma werden drei seiner bedeutenden Werke gezeigt: „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ (1972), "Die Ehe der Maria Braun“ (1978) und die Miniserie „Acht Stunden sind kein Tag“ (1972-73).

Auf Filmin sollen stolze 18 Fassbinder-Filme das Programm abrunden. Ripoll erklärte, diese Retrospektive sei perfekt für das Atlàntida Film Fest, weil sie Kino, Politik und Ästhetik zusammenführe.

Das diesjährige Plakat des Atlàntida Film Fests.

Das diesjährige Plakat des Atlàntida Film Fests. / AMIFF

Herausragende Filme

Einige Highlights der neuen Edition verriet Ripoll bereits jetzt: So sind fünf exklusive Spanien-Premieren von Filmen dabei, die auf der Berlinale und beim Sundance Film Festival glänzen konnten. Allen voran Nicolas Philiberts „Sur l’Adamant“: Der französische Dokumentarfilm wurde bei den 73. Berliner Filmfestspielen mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Er erzählt von einer besonderen Tagesklinik für Psychiatrie in Paris und von ihrem Team, das gegen Entmenschlichung und die Verschlechterung der Zustände ankämpft.

Ein weiterer Dokumentarfilm auf dem Programm, der auf beiden Festivals einen Publikumspreis gewann, ist „Kokomo City“ von D. Smith über vier Schwarze trans* Sexarbeiterinnen in New York und Georgia – die Protagonistinnen erzählen ungefiltert aus ihrem Leben.

Fantastic Machine“ konnte ebenfalls bei beiden Filmfestivals Erfolge feiern. Die Doku ist ein scharfsinniger, wilder Ritt durch die Mediengeschichte und beleuchtet, was es bedeutet, wenn Milliarden von Bildern um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Regie führten Axel Danielson und Maximilien Van Aertryck, Executive Producer ist der schwedische Regisseur Ruben Östlund („Triangle of Sadness“).

Hochpolitisch wird es bei dem Independent-Film „Reality“ von Tina Satter mit Sydney Sweeney („The White Lotus“), der anhand von Original-Tonbandaufnahmen des FBI die Hausdurchsuchung und Festnahme der Whistleblowerin Reality Winner inszeniert. Für die beste Regie wurde beim Sundance der Film „Slow“ von Marija Kavtaradze ausgezeichnet, der eine spezielle Liebesgeschichte auf die Leinwand bringt: Trotz widriger Umstände verlieben sich eine Tänzerin und ein Gebärdendolmetscher, der sich selbst als asexuell bezeichnet, ineinander.

Serie und Konzert-Highlights

Auf der Berlinale lobend erwähnt wurde die Serie „The Architect“ von Kerren Lumer-Klabbers, eine pechschwarze Satire über die Architektin Julie, die im Stadtzentrum von Oslo fensterlose Tiefgaragen zu Wohnhäusern umbauen will. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes auf Mallorca trifft das Thema ins Schwarze – Festivalleiter Ripoll ist überzeugt, dass die Serie eine Debatte anstößt.

Das Atlàntida Film Fest ist kein reines Filmfestival und bietet zusätzlich ein vielfältiges Konzertprogramm. In diesem Jahr sind Auftritte der Singer-Songwriterin Natalia Lacunza sowie von Alice Wonder, Belén Aguilera, Ladilla Rusa, Shego, Putochinomaricón, Núria Graham, Algora, Socunbohemi, Rocío Saiz, Lorena Álvarez und Queralt Lahoz angekündigt – Letztere wird das Eröffnungskonzert geben.

Bei den balearischen Künstlerinnen sticht die Sängerin Júlia Colom heraus, die gerade ihr lange erwartetes Debütalbum präsentiert hat und im Rahmen des Festivals mit einem Sextett auf der Bühne stehen wird. Weitere lokale Musikerinnen und Musiker, die das Line-Up füllen, sind Jordi Maranges mit Evirips and his Tragedies, Adrià Arbona DJ sowie La Niña Jacaranda DJ.

Weitere Infos: atlantidafilmfest.com

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