Ihre Malerei zieht den Betrachter in das Bild hinein und wird zu einem meditativen Raum zum Verweilen. Die multidisziplinäre Künstlerin Alba Suau (Pollença, 1997) hat sich trotz ihres jungen Alters bereits eine charakteristische und kraftvolle Bildsprache angeeignet und begeistert damit derzeit die Kunstwelt.

Wie erleben Sie als Künstlerin am Anfang Ihrer Karriere den Kunstbetrieb auf der Insel?

Mallorca ist ein guter Ort, weil er überschaubar ist. So ist es verhältnismäßig einfach, in die richtigen Kreise und Räume hineinzukommen und die Verantwortlichen kennenzulernen. Das wäre in einer großen Stadt schwieriger. Aber natürlich lässt sich das nicht verallgemeinern. Jeder Künstler hat seine eigene Laufbahn. Und wenn man jung ist, hat man es immer schwerer, weil man bei null anfängt. Ich selbst habe gute Erfahrungen gemacht und mich von Anfang an unterstützt gefühlt.

Sie erhalten den ersten Mallorca International Art Award. Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für Sie?

Zunächst einmal bin ich sehr glücklich darüber, dass diese beeindruckende Jury mich ausgewählt hat. Und es ist eine große Motivation und Freude, dass meine Arbeit wertgeschätzt wird und ich sie jetzt hier und später in Frankfurt zeigen kann. Ich weiß es auch zu schätzen, dass Initiativen wie diese entstehen, die Mallorca als Ort der Kunst und nicht nur des Tourismus voranbringen.

2021 haben Sie auch den Premio Barbara H. Weil gewonnen. Welchen Nutzen konnten Sie daraus ziehen?

Ich durfte eine zehntägige Residenz in New York absolvieren. Es war super interessant, mit den Galeristen und Künstlern dort in Kontakt zu kommen. Ich bin sogar noch drei Wochen länger dort geblieben und habe mit zwei Künstlern zusammengearbeitet, die ich sehr bewundere und von denen ich viel gelernt habe: James Hyde und Diana Cooper. Das war wunderbar! Vor einem Monat war ich noch einmal dort, um sie zu besuchen.

Beide Preise haben eine internationale Komponente, Sie studieren in Brüssel. Liegt Ihre Zukunft im Ausland?

Ich fühle mich in Brüssel sehr wohl und möchte gerne damit weitermachen, was ich mir hier aufbaue. Es darf international weitergehen. Dank des MiAA werde ich erstmals in Deutschland ausstellen. Und ich möchte auch an weiteren Künstlerresidenzen im Ausland teilnehmen.

Was erwartet uns bei Ihrer Ausstellung im Museu de Mallorca?

Ich werde unter dem Titel „Arròs melós“ Malereien zeigen, die in den letzten Monaten an drei verschiedenen Orten entstanden sind: Belgien, USA und Island. Dabei wollte ich abstrakt auf die Leinwand übertragen, wie ich diese Orte erfahren habe und was sie für mich ausmachen. In den USA zum Beispiel war mein Atelier direkt bei einem Tennisplatz. Als ich malte, hörte ich die Aufschläge, das Gerenne und das erschöpfte Atmen der Spieler. Diese Klangfülle wollte ich einfangen. In Island interessierten mich formal die Geologie und die Gesteinsschichten.

Seine persönliche Biografie sowie Sozialkritik sind wichtige Elemente der Kunst des uruguayischen Malers, Bildhauers, Fotografen und Musikers Marcelo Víquez (Montevideo, 1971). Er gilt als feiner Beobachter der menschlichen Natur und verzichtet bei seinen Kunstwerken in verschiedenen Techniken nicht auf Ironie.

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Wie erleben Sie als etablierter Künstler den Kunstbetrieb auf der Insel?

Ich lebe zwar seit mehr als zwanzig Jahren auf Mallorca, aber wegen der Sonne und meiner Familie – nicht wegen der Kontakte. Zum Glück arbeite ich mit der deutschen Galerie Kewenig zusammen. Beim lokalen Kunstmarkt bin ich völlig außen vor und kenne mich in der Szene nicht aus. Ich erwarte auch keine Art von institutioneller Hilfe. Beim Premi Ciutat de Palma bewerbe ich mich erst gar nicht mehr, weil ich schon weiß, dass ich ihn nicht gewinnen werde.

Sie erhalten nun aber den Mallorca International Art Award. Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für Sie?

Ich kann noch nicht einschätzen, welche Auswirkungen dieser Preis haben wird, da er ja zum ersten Mal verliehen wird. Aber die Jury war sehr bedeutend, und es ist immer gut, wenn man Unterstützung erhält. Lokale Preise haben mir abgesehen von der unmittelbaren Finanzspritze keine neuen Türen geöffnet. Diesmal ist das vielleicht anders, weil es ein internationaler Preis ist, der die Möglichkeit mit sich bringt, in Frankfurt auszustellen.

2021 hatten Sie eine Residenz in Andratx, beim Art Palma Summer haben Sie Werke in der für Sie neuen Drucktechnik Monotypie gezeigt. Lassen Sie sich gern auf neue Abenteuer ein?

Was ich an meiner Arbeit am meisten liebe, ist, dass ich Vergnügen dabei empfinde. Ich habe noch nicht die Formel gefunden, die nötig ist, um ins Atelier zu gehen und immer das Gleiche zu tun – so wie es einige Künstler machen, wenn sie ein Erfolgsrezept entwickelt haben. Ich mache immer etwas Neues und versuche, dabei Spaß zu haben. Den hatte ich mit der Monotypie und auch bei meiner Residenz im CCA Andratx. Ich war dabei wirklich die ganze Zeit aktiv und produktiv – außer wenn ich geschlafen habe.

Welche persönlichen Themen haben Sie bei Ihren neuesten Arbeiten bewegt?

Technisch habe ich mich sehr auf grafische Arbeiten eingelassen. Und ich erzähle eine komplizierte, intime Passage aus meinem Leben im vergangenen Jahr. Es geht dabei um gesundheitliche Probleme, die mich einige Monate außer Gefecht setzten. Ich thematisiere immer das, was mir passiert. Mir blieb also nichts anderes übrig, als danach über diese Zwangspause nachzudenken und sie zu kommentieren.

Was erwartet uns bei Ihrer Ausstellung im Museu de Mallorca?

Ich werde wohl vier Arbeiten aus Holz zeigen, Strukturen in Form von Transportboxen, die fast an Beichtstühle erinnern. Es sind mit Nichts gefüllte Behältnisse. Ich mochte den Raum und wollte dort nur eine Intervention auf dem Boden. Die Boxen repräsentieren als Zeugnisse die existenzielle Leere, die ich vergangenes Jahr in der schweren Phase empfand.

Was es mit dem neuen Kunstpreis auf sich hat

Der „Mallorca International Art Award“ entstand auf Initiative der mallorquinischen Galeristin Mercedes Estarellas (Kaplan Projects), der Frankfurter Unternehmensgruppe Feldhoff & Cie und der Designagentur Appel Nowitzki. Der Preis, der Künstler mit Mallorca-Bezug fördern soll, wird in zwei Kategorien vergeben: Ein mit 12.500 Euro dotierter Award richtet sich an Künstler in der Mitte ihrer Laufbahn. Eine Förderung von 5.000 Euro ist für unter 35-jährige Künstler bestimmt. Dazu bekommen die Gewinner die Chance, ihre Werke in der Kunsthalle Tor Art Space in Frankfurt zu präsentieren. Zuvor zeigen beide Künstler Solo-Ausstellungen im Museu de Mallorca, die zur Preisverleihung am 16. September starten und dann, passend zur Nit de l’Art, vom 17. September bis 15. Oktober besucht werden können (Di.–So., 9–14 Uhr).