Noch ist das neue Sexualstrafrecht in Spanien nicht durch alle Instanzen, noch kennen wir nicht den genauen Inhalt oder gar den Wortlaut. Trotzdem beschweren sich Konservative schon darüber. Und so mancher befürchtet, dass er jetzt einen unterschriebenen Vertrag braucht, um mit seiner Partnerin, seiner Ehefrau oder einer Zufallsbekanntschaft zu schlafen. Wer das denkt, dem sei gesagt: Er hat nicht verstanden, worum es in „Nur Ja heißt Ja“ geht.

Es geht nicht darum, den Sex zwischen zwei Menschen, die beide wollen, komplizierter zu machen. Es geht darum, Vergewaltigungen auch als solche benennen zu können, wenn das Opfer sich nicht wehren konnte. Die Frage ist nicht mehr, wie eine Frau reagiert hat oder wie sehr sie sich gewehrt hat, sondern ob sie wollte.

"Sie hat sich nicht gewehrt" ist keine Ausrede mehr

Es geht darum, dass Täter bei Verfahren wie dem nach der Gruppenvergewaltigung in Pamplona durch „La Manada“ nicht mit milden Strafen davonkommen. „Sie hat sich nicht gewehrt“ oder „Sie hat nicht Nein gesagt“ dürfen keine Ausreden mehr sein. Denn, das ist hoffentlich jedem klar: Wer nicht Nein sagt, sagt deswegen nicht automatisch Ja.

Und was das Ganze in der Praxis angeht: Wer sich in einer Situation unsicher ist, ob er gerade eine unterschriebene Einverständniserklärung braucht, sollte vielleicht ganz abbrechen. Oder aber einfach nachfragen. Die Fragen, ob man darf und wie weit man gehen darf, sind nicht unsexy. Sie gehören dazu, wenn man keine Grenzen überschreiten will. Ganz unabhängig von irgendwelchen Gesetzesreformen.