Meinung | Inselstimmen
Armen...gol! Diese Parlamentspräsidentin ist ein Volltreffer
Nicht nur in Sachen Sprache könnte die Mallorquinerin den Abgeordneten eine Lektion erteilen, meint der "Diario de Mallorca"-Kolumnist Rafael Miquel
Nach Machiavellis Definition der Politik als „Kunst des Machterwerbs und der Machtbehauptung“ ist die Wahl von Francina Armengol zur Präsidentin des spanischen Parlaments ein Meisterwerk. Sie spricht Katalanisch, ist aber keine Katalanin. Sie hat zwei Legislaturperioden lang in einer Koalition regiert, wo sie ihren eigenen Weg ging, aber nie aufhörte, mit ihren Partnern zu reden. Sie lacht immer und wird nie wütend. Ihr Profil gibt nicht vor, akademisch zu sein. Acht Jahre als balerische Premierministerin haben sie nicht verblendet; sie ist nach wie vor mallorquinischer als die Ensaimada.
Sie ist Sozialistin und keine Nationalistin, aber nichts hindert sie daran, dafür einzutreten, dass Gemeinschaften, die zu Unrecht als Nationalisten eingestuft werden, das rechtlich höchstmögliche Maß an Selbstverwaltung erlangen können. Ihre Entscheidung, im Plenarsaal alle Amtssprachen zuzulassen, ist keine Laune, sondern hat tiefgreifenden didaktischen Wert.
Kein Hindernis, sondern Vielfalt und Reichtum
Die Sprache, in der wir sprechen und denken, die ersten Worte, die wir von unseren Müttern hören, hinterlassen heilige Spuren, die uns niemand nehmen darf. Armengol wäre eine gute Lehrerin und könnte den 350 Abgeordneten beibringen, dass 135 eine Sprache neben Spanisch haben – kein Hindernis, sondern Vielfalt und Reichtum, auf die wir stolz sein sollten.
Zum Schluss noch ein paar Worte zur vermeintlichen Inkarnation des Bösen: Puigdemont. Erstens: Wenn ein Richter mich wegen des Tatbestandes der Rebellion, die sich dann nur als Aufruhr entpuppt, einsperren wollte, wäre ich auch geflüchtet, nicht vor der Gerechtigkeit, sondern vor der Ungerechtigkeit!
Zweitens ist der Mann aus Girona kein Dummkopf, er wird den Bogen nicht überspannen und ein super Abkommen erzielen, aber ohne Risiko für die Legislatur von Pedro Sánchez. Drittens wird der Albtraum einer möglichen rechtsextremen Regierungsbeteiligung in Spanien verpuffen und die Europäische Union wieder aufatmen können.
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