Eigentlich hätten die Bauarbeiten für die Straßenbahn auf Mallorca bereits im Jahr 2011 beginnen sollen, doch es kam immer etwas dazwischen. 2023 soll es nun aber endlich losgehen. Den Grundstein dafür haben am Donnerstag (10.11.) die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol und die Transport-Ministerin der spanischen Zentralregierung, Raquel Sánchez, bei der Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen den beiden Institutionen im Regierungssitz Consolat de Mar am Paseo Marítimo in Palma gelegt.

Die Unterschrift von Sánchez garantiert den Balearen die vollständige Finanzierung des ersten Bauabschnitts der sogenannten trambadía (übersetzt etwa: Bucht-Tram) zwischen der Plaça d'Espanya im Zentrum von Palma und dem Flughafen Son Sant Joan. Insgesamt 185 Millionen Euro überweist die Zentralregierung dank der Vereinbarung nun an die Balearen für den Bau der Bahn.

Glückliche Politiker bei der Unterzeichnung der Vereinbarung (v.l.): Palmas Bürgermeister José Hila, Transportministerin Raquel Sánchez, Balearen-Ministerpräsidentin Francina Armengol und der balearische Minister für Mobilität, Josep Marí. CAIB

Die beiden anderen Bauabschnitte sind nach Angaben der Balearen-Regierung günstiger, so dass sich die Gesamtkosten des Projekts auf 250 Millionen Euro belaufen. Wann die zwei weiteren Bauabschnitte zwischen dem Flughafen und der Playa de Palma sowie zwischen der Plaça d'Espanya und dem Landeskrankenhaus Son Espases verwirklicht werden, konnten die Politikerinnen nicht beantworten.

10,8 Kilometer und 16 Haltestellen

Der Generaldirektor für Transport auf den Balearen, Jaume Mateu, erklärte die Einzelheiten des ersten Abschnitts, der auf 10,8 Kilometern die Stadt Palma und das Ankunfts-Terminal des Flughafens verbinden wird. Insgesamt 16 Haltestellen soll es auf der Stammstrecke geben, die Tram solle alle zehn Minuten fahren und Platz für 250 Passagiere bieten. Die Fahrt zwischen dem Stadtzentrum von Palma und dem Flughafen werde 30 Minuten betragen, so Mateu. Wie viel ein Ticket kosten wird, konnte der Generaldirektor noch nicht sagen.

Straßenbahn zum Flughafen: Tolle Idee oder sinnlose Investition?

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Der genaue Streckenverlauf ist nun auch klar: Von der Plaça d'Espanya führt die Trasse entlang der Avinguda Alexandre Rosselló und der Avingunda Gabriel Alomar, wo sie in den Carrer Pérez Galdós einbiegt und von dort auf die Avinguda Mèxic im Viertel Nou Llevant. Am Ende der breiten Straße quert die Straßenbahn mit Hilfe einer Brücke das Autobahndreieck der Ma-20 und der Ma-19 im Südosten der Stadt.

So soll die Endhaltestelle der Straßenbahn von Palma zum Flughafen eines Tages aussehen

So soll die Straßenbahn von Palma zum Flughafen eines Tages am Airport enden

Weiter geht es auf dem Carrer Ciutat de la Plata und dem Carrer de Llucmajor durch das Viertel Molinar und auf der Fortsetzung der Straße, dem Carrer del Cardenal Rossell durch Coll d'en Rebassa. Von dort zweigt die Strecke auf den Camí de Can Pastilla ab und verläuft ins gleichnamige Viertel, wo dann auch eine weitere Brücke die Straßenbahn die Autobahn Ma-19 ein zweites Mal queren lässt und die Bahn am Flughafen endet. Die Tram wird auf der gesamten Strecke elektrisch betrieben sein. Für die Bauarbeiten sind 40 Monate vorgesehen.

Verkehrsmittel nicht nur für die Fahrt zum Flughafen

Der Bürgermeister der Stadt Palma, José Hila, war sichtlich bewegt davon, die Nachricht vom Bau der Tram verkünden zu dürfen. Ihm wurde der Vortritt in der Pressekonferenz überlassen. Es sei ein "Tag der Glückseligkeit" für ihn und seine sozialistische Parteikollegin Aina Calvo, die als Bürgermeisterin von Palma zwischen 2007 und 2011 bereits das Projekt mit ins Rollen gebracht hatte. Die neue Straßenbahn verbinde wichtige Stadtteile von Palma mit insgesamt 80.000 Einwohnern und den Flughafen. "Das ist ein Verkehrsmittel nicht nur für diejenigen, die zum Flughafen wollen, sondern auch für alle Anrainer der Strecke", sagte Hila. "Ein Traum wird Wirklichkeit."

Transportministerin Raquel Sánchez sprach von einer "anderen, neuen Art der Mobilität" und hob das Anliegen der spanischen Zentralregierung hervor, den öffentlichen Nahverkehr unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen. Ferner garantierte sie die Einhaltung der Vereinbarung, die die Zentralregierung zur Finanzierung der trambadía verpflichtet. "Und selbst wenn eine andere Partei in Zukunft regieren sollte, ist die Vereinbarung dann weiterhin gültig", sagte Sánchez.