Verbot von Elektrorollern in öffentlichen Verkehrsmitteln auf Mallorca – betroffen sind vor allem Arbeiter und Studenten

Ab Freitag (1.12.) kann man die privaten Verkehrsmittel nicht mehr in U-Bahnen, Zügen und Bussen mitnehmen. Die Nutzer reagieren enttäuscht

Die Enttäuschung bei Nelli Nina ist groß: „Um alltägliche Dinge wie den Weg zur Arbeit zu erledigen, werde ich mir wohl ein Motorrad oder ein Auto kaufen müssen“, sagt die Pendlerin, die normalerweise ihren Elektroroller in den öffentlichen Verkehrsmitteln mitnimmt. So kann sie täglich 20 Minuten auf dem Weg zur Arbeit sparen.

Bis jetzt. Denn die Balearen-Regierung hat ab Freitag (1.12) ein sechsmonatiges Verbot für Elektroroller in Zügen, U-Bahnen und Überlandbussen auf Mallorca verhängt. Bereits Ende Oktober hatte die städtische Verkehrsgesellschaft EMT die Nutzung von Elektroroller und elektrischen Einrädern in Stadtbussen verboten. Als Grund nannte der Mobilitätsdezernent Toni Deudero Sicherheitsbedenken. Auf dem Festland war es zu Batteriebränden und Explosionen in öffentlichen Verkehrsmitteln gekommen.

Zu Fuß zum Unterricht

Betroffen sind vor allem Arbeitnehmer und Studenten in der Hauptstadt der Balearen, die kein Auto oder Motorrad besitzen. „Es ist eine sehr harte Maßnahme für diejenigen, die mit dem Roller zur Arbeit fahren“, beklagt die Pendlerin. Die Studenten sehen das ähnlich: „Nun muss ich zu Fuß zum Unterricht“, sagt Alexander Quiñones. Der Elektroroller hatte ihm den Weg zur Universität sehr erleichtert. Jeronima Coll, die seit 2017 regelmäßig einen Elektroroller nutzt, argumentiert, dass diese Fahrzeuge nicht nur bequem sind, sondern sich auch zusammenklappen lassen und wenig Platz benötigen. „Es ist eine Möglichkeit um nicht mit dem Auto von einem Dorf nach Palma fahren zu müssen.“

Um alltägliche Dinge wie den Weg zur Arbeit zu erledigen, werde ich mir wohl ein Motorrad oder ein Auto kaufen müssen

Nelli Nina

Sowohl Quiñones als auch Nina sind sich bei der Frage nach einer Lösung einig: die Einführung von Kontrollen für Elektroroller, um deren Sicherheit und Präsenz in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Insel zu gewährleisten. Nina schlug direkt vor, die Hersteller in die Verantwortung zu ziehen. „Die Elektroroller-Hersteller sollten verantwortlich gemacht werden.“

Auf den Balearen bis zu 600 Unfälle

Derweil nimmt auch die Sorge vor Zwischenfällen im Verkehr zu. Der Rettungsdienst SAMU spricht von 600 Unfällen mit Elektrorollern auf den Balearen bis zum 31. Oktober. Im gesamten Vorjahr waren es demnach 696, 2021 nur rund 400. /jmr