So viele waren es seit Begin der Corona-Pandemie nicht mehr: Am Montagvormittag (20.9.) lagen im Hafen von Palma gleichzeitig vier Kreuzfahrtschiffe vor Anker: die "Mein Schiff 4", die "Harmony of The Seas", die "Norwegian Epic" und "The World". Mit der Rückkehr der großen Pötte wird auch wieder die Kritik am Kreuzfahrttourismus laut.

"Mit einer Kapazität von bis zu 15.000 Passagieren verschmutzen diese Schiffe mehr als 80.000 Autos", prangerte die Bürgerplattform "Plataforma contra els Megacreuers" in einer Pressemitteilung, in der auf die zumeist wirtschaftlichen Argumente der Kreuzfahrt-Befürworter nicht eingegangen wird. Von dem auf der Insel viel thematisierten Wandel des Tourismusmodells hin zu mehr Nachhaltigkeit könne so keine Rede mehr sein, kritisierten die Umweltschützer.

Auch was gesundheitliche Aspekte angeht, sei das Aufgebot von Kreuzfahrtschiffen derzeit fraglich. Tausende von Menschen auf einem Schiff von Hafen zu Hafen zu fahren, sei während einer Pandemie "nicht sinnvoll". Die Zusammensetzung des Treibstoffs der Schiffe sei "krebserregend".

Und da seien auch die gesellschaftlichen Folgen: "Wenn 15.000 Leute in eine Stadt wie Palma einfallen und dort innerhalb weniger Stunden wenige Straßen und Plätze bevölkern, kollabiert das Leben in der Stadt und macht es für die Bewohner unerträglich", heißt es in der Pressemitteilung, Selbst wirtschaftlich gesehen lohne sich die Ankunft der Kreuzfahrttouristen kaum. "Diese Art von Urlaub zeichnet sich durch 'All-inclusive-Angebote aus, folglich konsumieren diese Gäste in der Stadt kaum."

Die Verantwortlichen der Bürgerplattform fordern seit Jahren, dass nicht mehr als ein Kreuzfahrtschiff pro Tag in Palmas Hafen liegen darf. Durch die Corona-Pandemie war die Kreuzfahrt zwischenzeitlich komplett zum Erliegen gekommen. Seit Anfang Juli sind auch wieder internationale Kreuzfahrten möglich. /somo