Fünf Tage lang dauerte der Müllstreik in 49 der 53 Gemeinden auf Mallorca, seit Dienstag (19.10.) sind die Mitarbeiter der Reinigungsunternehmen wieder auf den Straßen unterwegs - zumindest theoretisch. Tatsächlich türmen sich die angesammelten Müllberge in einigen Gemeinden noch immer vor den Containern - und dürften auch in den kommenden Tagen erst nach und nach kleiner werden.

Mit dafür verantwortlich ist der Gewerkschaftsführer Miguel Pardo (CCOO). In einer an die Öffentlichkeit geratenen Audioaufnahme, die er den Arbeitern in WhatsApp-Gruppen zuschickte, gab er am Dienstag (19.10.) die Anweisung, es mit der Beseitigung des im Streik angehäuften Mülls langsam angehen zu lassen. "Macht euch nicht kaputt, arbeitet nicht", sagt er darin wörtlich.

Der Streik sei zwar ausgesetzt, aber nicht komplett abgeblasen. "Das bedeutet, dass ihr zwar zur Arbeit erscheinen, aber nur das Nötigste tun müsst. Eine Runde drehen, hier und dort eine Mülltüte einsammeln, aber nicht arbeiten. Wir wollen die Ereignisse abwarten, soll der Dreck doch auf der Straße bleiben." Letztlich gehe es darum, den Diesel zu verfahren, "und mehr nicht".

Nicht alle Arbeiter kamen dieser Forderung nach. Auf den Straßen von Santa Maria sah es am Dienstagmorgen laut dem Regionalsender IB3 bereits recht sauber aus. In Marratxí dagegen beschwerten sich erneut Anwohner über die stinkenden Berge.

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Zahlreiche Bürgermeister reagierten wütend auf die Audiobotschaft. Miguel Pardo hatte auch ihnen bereits angekündigt, den während des Streiks angesammelten Müll nur dann einsammeln zu lassen, wenn die von den Gemeinden beauftragten Reinigungsfirmen den Arbeitern auch das Gehalt für die Streiktage zahlen. Der Vorsitzende des Gemeindeverbands FELIB, Antoni Salas, hatte diese Forderung kurz vor der Gewerkschaftsversammlung telefonisch zurückgewiesen.

"Wir fühlen uns vom FELIB verraten. Die Bürgermeister denken nur an sich selbst und nicht an die Bürger. Wenn der Müll dort weiterhin liegen bleibt, dann ist das so, weil sie es wollen", verteidigte sich Pardo gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Es sei nicht auszuschließen, dass der Streik in der kommenden Woche weitergeführt werde. Die Verhandlungen in den einzelnen Gemeinden sollen am 26. Oktober beginnen. /somo