Die Straßen von Palma haben sich am Dienstagabend (8.3.) lila gefärbt. Mit Plakaten, Sprechchören und lauter Trommelmusik zogen laut Angaben der Nationalpolizei etwa 3.500 Demonstranten unter dem Motto "Gemeinsam sind wir und werden wir unaufhaltsam sein" in den Kampf für mehr Gleichberechtigung. Aufgerufen zum Protest hatte die feministische Frauenbewegung von Mallorca (Moviment Feminista de Mallorca) anlässlich des internationalen Weltfrauentags.

Bereits zu Beginn schon ordentlich Stimmung

Um 19 Uhr begann die Demonstration am Plaça d'Espanya. Bereits dort animierte die Trommelmusik viele Teilnehmer zum Tanzen. Andere hielten lila Plakate in den Händen. "Wenn du die Gründe für die Demo nicht verstehst, dann bist du Teil des Problems", stand auf einem. "Das tue ich für dich, Oma", stand auf einem anderen. Die Stimmung war schwungvoll, motiviert.

Kurz nach 19.30 Uhr setzte sich der Protestzug dann in Richtung der Rambla in Bewegung. Vor dem Hauptquartier der rechten Partei Vox legte er einen kurzen Halt ein. "Mallorca wird das Grab des Faschismus sein", skandierten einige Demonstranten, andere pfiffen. Dann ging es weiter.

Plakat zum Weltfrauentag Hannah Turlach

Gemischtes Publikum

Vor allem junge Frauen und Männer liefen bei der Demo mit. Doch auch ältere Personen und Familien mit kleinen Kindern sah man in der Menge. "Wir müssten gar nicht demonstrieren, wenn es diese Probleme nicht geben würde", sagt der Mittvierziger Daniel Gonyalons, "aber es gibt sie. Deshalb stehen wir hier und bemühen uns darum, das Bewusstsein dafür zu stärken."

Protestzug im Carrer dels Oms Hannah Turlach

Auch die junge Studentin Carolina Doll beteiligte sich am Protest gegen die Ungleichheit zwischen Mann und Frau. "Ich bin echt positiv überrascht von der schieren Menge, weil ich nicht erwartet hätte, dass so viele Leute kommen würden", erzählt sie. "Die Stimmung ist super, es gibt viel Musik, man bekommt direkt gute Laune. Durch Demos wie diese sieht man, dass wir eine Stimme haben und viele Menschen dahinter stehen."

"Zusammen sind wir unaufhaltsam" steht auf einem Banner Hannah Turlach

Noch jede Menge Baustellen

Das Lohngefälle zwischen Mann und Frau, die Unterrepräsentation von Frauen in Machtpositionen, Gewalt gegen Frauen – die akuten Baustellen sind für die Teilnehmer der Demonstration offensichtlich. "Es gibt noch eine Menge zu tun. Viele Verbesserungen sind nur oberflächlich, die eigentlichen Probleme noch tief verankert in den Denkweisen der Menschen", meint Sara Sanchez Fernández. Doch sie hat auch Hoffnung. "Wir haben schon viel erreicht. Aktionen wie diese schaffen Sichtbarkeit und fördern den Diskurs. Sie vermitteln Solidarität und enttabuisieren vieles, was vorher nicht ausgesprochen wurde", erklärt sie.

Bis zum Paseo del Borne ging es dann weiter. Dort nahm die Demonstration mit einer Abschlusskundgebung ihr Ende. Es gab keine Zwischenfälle. Gegen 22 Uhr löste sich das lila Meer aus Bannern und Menschen allmählich auf.