Die Windhose "cap de fibló", die im Sommer 2020 um die Bergdörfer Banyalbufar, Esporles und Valldemossa wütete, hat große Landstriche nachhaltig geschädigt. Fast zwei Jahre nach dem Unwetter sind in den Wäldern an der Westküste Mallorcas noch immer Tausende abgestorbene und entsprechend trockene Bäume zu finden. Unter den Anwohnern steigt die Angst vor möglichen Waldbränden - zumal die Gegend auch vor der Windhose bereits als "hochgefährdet" auf der Waldbrand-Gefahrenskala eingestuft wurde.

Wie die Anwohner anprangern, seien die Bemühungen der Landesregierung, den Wald von toten Bäumen zu befreien, nicht genug. "Seitens des balearischen Umweltministeriums sagt man uns, dass es sich in großen Teilen um private Waldgrundstücke handelt, und sie dort keine weiteren öffentlichen Gelder investieren können", kritisiert Banyalbufars Bürgermeister Mateu Ferrà. Er weist auch auf Pflanzenplagen hin, die sich in der verletzlichen Vegetation schnell verbreiten könnten.

Keine Hilfe trotz Einstufung als Katastrophengebiet

"Wir haben den Besitzern der Grundstücke nahgelegt, Hilfen für die Aufräumarbeiten bei der öffentlichen Verwaltung zu beantragen, aber in manchen Fällen sind die Grundstücke so groß, dass die Subventionen bedeutungslos gering ausfallen", so Ferrà weiter. Auch von der spanischen Zentralregierung fühlt sich der Bürgermeister im Stich gelassen. Zwar hatte der Staat damals, im August 2020, die gesamte betroffene Gegend als "Katastrophengebiet" ausgerufen, seitdem sei jedoch kein Cent aus Madrid geflossen - obwohl das Rathaus von Banyalbufar eine detaillierte Liste der von der Windhose zerstörten öffentlichen Stätten in die Hauptstadt geschickt hatte.

Unterschiedliche Statistiken

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Schätzungen des Rathauses zufolge hatte der "Cap de Fibló" rund 800.000 Bäume in den drei betroffenen Gemeinden entwurzelt, 90 Prozent davon in Banyalbufar. "Noch immer liegen rund 600.000 tote Bäume herum und werden nicht aufgeräumt." In der balearischen Forstbehörde rechnet man mit anderen Daten: "Wir schätzen, dass etwa 250.000 bis 300.000 Bäume betroffen sind und dass etwa 25 bis 30 Prozent der Fläche, die von der Windhose betroffen war, bereits bereinigt wurden", so Artur Barceló, angestellter Ingenieur bei der Behörde.

Einig ist man sich bei der Fläche, die in Mitleidenschaft gezogen wurde: Rund 890 Hektar seien betroffen, 415 davon stark. "Auf 111 Hektar Privatgelände waren wir im Einsatz, aber es war unmöglich, das gesamte Gebiet abzudecken", so Barceló weiter. Auch er bestätigt, dass die Waldbrandgefahr hoch sei - und rät den Eigentümern, zumindest im Umkreis von 30 Metern Entfernung zu ihren Wohnhäusern jegliches brennbares Buschwerk zu entfernen. /somo