Die Chancen auf eine Freilassung der Kegelbrüder steigen weiter: Nun hat sich auch die Staatsanwaltschaft auf Mallorca dafür ausgesprochen, die acht deutschen Urlauber, die beschuldigt werden, am 20. Mai einen schweren Brand verursacht zu haben, aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Mit dieser Stellungnahme will die Verteidigung nun versuchen, den von Anfang an mit dem Fall befassten Ermittlungsrichter umzustimmen. Trotz etlicher Indizien, dass die Mitglieder des Münsteraner Kegelclubs unschuldig sein könnten, hatte der Ermittlungsrichter bisher alle Ersuche auf Freilassung abgeschmettert.

Auch jetzt liegt die Entscheidung weiterhin bei ihm, wie Maria Barbancho, eine der beiden spanischen Rechtsanwälte, gegenüber der MZ betont. Um zu seinem Entschluss zu kommen, muss der Ermittlungsrichter zuvor auch noch eine Stellungnahme der Nebenklage einholen. Zumindest einer der Anwälte der Geschädigten ist nach MZ-Informationen grundsätzlich mit der Freilassung einverstanden, fordert jedoch für jeden der Beschuldigten eine Kaution in Höhe von 12.000 Euro - eben jene Summe, die auch schon vier freigelassene Kegelbrüder hinterlassen mussten.

Von den 13 Deutschen befinden sich noch acht in Untersuchungshaft

Der Fall beschäftigt schon seit Wochen die deutsche Öffentlichkeit. Von den ursprünglich 13 in Untersuchungshaft eingewiesenen Deutschen befinden sich noch acht in Untersuchungshaft. Sie werden beschuldigt, von ihrem Hotelbalkon in Arenal mit einer brennenden Zigarettenkippe das Schilfdach der Bar Why not Mallorca in Brand gesetzt zu haben. Das Feuer hatte die Terrasse des von Deutschen betriebenen Lokals vollständig zerstört sowie auch Schäden an einem darunter liegenden Bordell, einer Wohnung sowie auch dem Hotel hinterlassen.

Barbancho hält es für möglich, dass der Ermittlungsrichter schon am Donnerstag oder Freitag eine Entscheidung fällt. Sollte sie positiv ausfallen, kämen die Kegelbrüder umgehend unter Auflagen frei. Wenn nicht, stünde als nächstes eine Anhörung vor dem Landesgericht an. Dort müssten dann womöglich kommende Woche drei Richter über die Freilassung befinden. "Angesichts der Befürwortung der Staatsanwaltschaft bin ich zuversichtlich, dass das Landgericht in unserem Sinne entscheiden würde", so die Anwältin. "Mein Ziel ist es, meine Mandanten vor dem 25. Juli freizubekommen."

Handyfoto scheint für die Unschuld der Kegelbrüder zu sprechen

Zumindest drei der beschuldigten Kegelbrüder befanden sich bei Ausbruch des Brandes tatsächlich auf ihren Hotelbalkonen, allerdings eigenen Aussagen zufolge nicht auf dem, der direkt an das Schilfdach angrenzt. Die Verteidigung weist darauf hin, dass das Feuer auch von zwei anderen Hotelgästen ausgelöst worden sein könnte.

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Das von einem der Kegelbrüder aufgenommene Foto eines Mannes auf dem Hotelbalkon, der an das in Brand geratene Schilfdach angrenzt. MZ

Ein von einem der Deutschen aufgenommenes Handyfoto, das der MZ vorliegt, zeigt tatsächlich einen dieser Männer, wie er kurz vor Ausbruch des Brandes über das Geländer seine Balkons gelehnt ist. Er scheint dabei eine Zigarette in der Hand zu haben. Die Polizei geht in ihren Berichten bisher davon aus, dass diese beiden Gästen das Hotel zu dem Tatzeitpunkt bereits verlassen hatten. Zudem will eine Augenzeugin einige Kegelbrüder dabei gesehen haben, wie sie brennende Zigaretten auf das Dach warfen.