Sie befinden sich seit knapp drei Wochen in Untersuchungshaft, beteuern weiter ihre Unschuld und machen sich Sorgen, dass die deutsche Öffentlichkeit zur Tagesordnung übergehen könnte: Die acht eines schweren Brandes an der Playa de Palma beschuldigten deutschen Urlauber wollen sich nicht damit abfinden, im Gefängnis von Palma de Mallorca zu schmoren.

Am Freitag (10.6.) empfingen die acht jungen Männer wieder Besuch von Mitarbeitern des Konsulats sowie der deutschsprachigen Kirchengemeinden auf Mallorca. „Wir haben die Inhaftierten gefragt, ob wir darüber berichten sollen, und sie baten uns ausdrücklich darum: Sie befürchten, von der Öffentlichkeit vergessen zu werden“, sagt einer der Besucher zur MZ.

Der Fall hatte besonders in den Boulevardmedien in Deutschland tagelang Schlagzeilen gemacht. Zuletzt war die Berichterstattung in Ermangelung von Neuigkeiten jedoch zurückgegangen. Fünf der insgesamt 13 deutschen Urlauber aus dem Münsterraum, die beschuldigt werden, von ihren Hotelbalkonen aus mit Alkohol und Zigarettenkippen das Schilfdach einer Bar in Brand gesteckt zu haben – was sie bestreiten - sind inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen. Vier davon mussten dafür eine Kaution über jeweils 12.000 Euro hinterlegen.

Bericht einer Augenzeugin sei voller Widersprüche

Ihre im Gefängnis verbliebenen Freunde spielen seither ein aufs andere Mal durch, was an jenem Freitag geschah und fühlen sich vom Ermittlungsrichter unverstanden. Der hatte zuletzt am Mittwoch zwei Augenzeuginnen befragt. Eine davon bestätigte noch einmal die zuvor schon gegenüber der Guardia Civil getätigte Aussage,  dass sie die Deutschen dabei beobachtet hätte, wie sie den Brand verursachten. Aus Sicht der Kegelbrüder und ihrer Anwälte ist dieser Bericht aber unzutreffend und voller Widersprüche.

Zugleich falle es den Inhaftierten schwer, untätig im Gefängnis den Lauf der Dinge abzuwarten, erzählt der Besucher. Die Männer, die ja eigentlich nur ein verlängertes Party-Wochenende an der Playa de Palma verbringen wollten, seien voller Tatendrang, zumal sie in Deutschland eigentlich alle Hände voll zu tun hätten. So könne einer von ihnen seinem Vater seinem Vater jetzt nicht dabei helfen, die Ernte einzufahren, ein anderer habe ein Bewerbungsgespräch bei der Berufsfeuerwehr verpasst. Mehrere der Beschuldigten sind Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.

Fußballspiel Deutschland gegen den Rest der Welt

Das könnte Sie interessieren:

Die jungen Männer sind in zwei Gruppen auf zwei Gefängnistrakte verteilt, stehen sich gegenseitig bei und haben auch schon als „alemanes“ gegen eine internationale Auswahl anderer Häftlinge Fußball gespielt. Mut mache ihnen der Rückhalt von Familie, Freunden und Arbeitgebern in Deutschland. Letztere hätten bereits signalisiert, dass sie ihnen die Stellen freihalten würden, bis sich die Sache geklärt hat.

Außerdem steht an diesem Wochenende Familienbesuch an: Mehrere der Beschuldigten werden von ihren Angehörigen besucht.