Am Sonntag (31.7.) haben an der Plaça del Cort in Palma de Mallorca Tierschützer gegen die anstehenden Stierkämpfe protestiert. Etwa 25 Menschen standen dabei schwarz bekleidet mitten auf dem Platz und hielten Schilder mit der Aufschrift "Das ist Folter" oder "Das ist Sadismus" hoch. Passanten klatschten ihnen immer wieder zu.

Die Spektakel sollen am 4. und 5. August um 21.30 Uhr in der Stierkampfarena in Palma stattfinden. Es kommen Weltstars der Torero-Szene wie José Antonio Morante, Antonio Cayetano und Andrés Roca Rey.

„Stierkämpfe sind nicht Teil der Kultur der Balearen und die Gesellschaft der Inseln lehnt sie immer mehr ab“, sagt Arantzazu Laguna, die für die Tierschutzorganisation Anima Naturalis den Protest am Sonntag organisiert hat. In sämtlichen Umfragen sprächen sich die Mehrheit der Bewohner Mallorcas gegen Stierkämpfe aus.

Fast wären die Stierkämpfe auf Mallorca verboten worden

Tierschützer versuchen nun schon seit Jahrzehnten, die Stierkämpfe von der Insel zu verbannen. 2017 sah es fast so aus, als hätten sie es geschafft. Die linksgrüne Landesregierung änderte das Tierschutzgesetz und setzte bei Stierkämpfen auf den Balearen voraus, dass die Stiere weder verletzt noch getötet werden durften.

Da beides Teil der klassischen Stierkämpfe ist, fanden nach diesem Beschluss erst einmal keine weiteren corridas mehr statt. Im Dezember 2018 kassierte das spanische Verfassungsgericht die neuen Stierkampf-Regelungen aber wieder ein. Als Grund gaben die Richter an, dass Stierkampf in Spanien als „nationales Kulturgut“ gelte. Auf der gleichen Grundlage hatte das Verfassungsgericht das Verbot von Stierkämpfen in Katalonien gekippt.

Stierkampf auf Mallorca: Es sind weitere Proteste geplant

Die Tierschützer können es bis heute nicht wirklich fassen. „Es ist unglaublich, dass ein solches Spektakel, das aus der Folter und dem Mord an Tieren besteht, als Kultur gilt und sogar staatliche Gelder erhält“, sagt Laguna. „Folter ist weder Kunst noch Kultur“, schreit sie in ihr Megafon. Die schwitzenden Tierschützer sprechen ihr nach. „La tortura no es arte ni cultura.“

Der Protest am Sonntag sollte nur ein Vorgeschmack sein. Am Donnerstag gibt es eine große Demonstration an der Plaça Fleming, am Freitag einen weiteren Protest direkt vor der Stierkampfarena.