Ein schwerer Fall von Mobbing erschüttert Mallorca: Ein Elfjähriger, der seit Jahren in der Schule drangsaliert wird, ist an seinem Geburtstag von seinen Mitschülern übel beleidigt worden und hat erklärt, nicht mehr weiterleben zu wollen.

Der Junge hatte am Mittwoch (31.8.) zu seinem Ehrentag einen Kuchen zur Sommerschule in Lloseta mitgebracht. Wie üblich, versammelten sich die Mitschüler, um ihm ein Geburtstagsständchen zu singen. Doch anstatt des üblichen Textes von "Cumpleaños feliz" (das spanische "Happy Birthday"), dichteten die anderen Schüler den Text um, beschimpften ihn darin als "dick" und "Seehund" (im Spanischen eine Beleidigung für dicke Menschen, wie etwa "du dickes Schwein" im Deutschen).

Doch damit nicht genug. Nach der Erniedrigung beim Geburtstagsständchen, versuchte er einen ruhigen Ort zu finden. Doch die Mitschüler verfolgten ihn und beleidigten ihn weiter. Als die Familie am Nachmittag zuhause ankam, fand sie den Sohn weinend vor. "Er sagte, dass sein Leben ein Dreck ist und dass er keine Lust mehr hat zu leben", so sein großer Bruder.

Bruder macht Video publik

Der Bruder des Kleinen machte ein Video von dem Vorfall in den sozialen Medien publik - und erhob schwere Vorfälle gegen die Schule. Schon seit mehreren Jahren werde sein Bruder gemobbt, hieß es da, die Lehrkräfte würden immer wieder wegschauen. "Seit vier Jahren ertragen wir an dieser Schule den Streit, das Bespucktwerden und mehr." So soll der kleine Junge auch schon mit Steinen beworfen worden sein. Der Bruder schickte eine düstere Warnung raus: "Die meisten Selbstmorde beginnen wegen solchen Dummheiten." Er frage sich, was falsch in der Erziehung der anderen Kinder laufe.

Schule will Bruder verklagen

Die Reaktion der Schule auf die Vorwürfe folgte promt. Man werde den Bruder des Gemobbten wegen Rufschädigung verklagen, erklärte der Leiter der Schule "CEIP Es PPuig", Miguel Bujosa, gegenüber der Presseagentur Europapress. Der Schüler habe grundlos den Namen der Schule verwendet und behauptet, dass die Lehrkräfte nichts täten.

Bujosa erklärte zudem gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca", dass der Vorfall während der Sommerschule stattgefunden habe. Diese werde zwar in den Räumlichkeiten der Schule veranstaltet, sei aber in der Verantwortung der Gemeinde. Der Schulleiter äußerte immerhin auch einige Worte des Bedauerns über den Vorfall. Es sei "unfassbar", dass so etwas in der Schule stattfinde. Angesichts der Drohung veränderte der Bruder des Mobbing-Opfers seinen Social-Media-Post und machte deutlich, dass sich der Fall in der Sommerschule zugetragen habe,

Der Bildungsdezernent der Gemeinde Lloseta, Tomeu Ripoll, erklärte derweil, dass man die Firma kontaktiert habe, die die Sommerschule veranstaltet. Auch mit den Familien des Opfers sowie der mobbenden Kinder habe man sich in Verbindung gesetzt. /pss