Erneuter Zwischenfall in der Unterwasserhöhle Sa Gleda auf Mallorca: Am Sonntagabend (30.10.) konnte der Taucher Miquel Perelló in guter Verfassung gerettet werden, nachdem er sieben Stunden in einer Luftkammer verbracht hatte. Sa Gleda ist die größte bisher entdeckte Unterwasserhöhle in Europa. Sie besteht aus einem komplexen Netzwerk von überfluteten Sälen, Gängen und Hohlräumen und befindet sich in der Nähe von Calas de Mallorca (Gemeinde Manacor).

Miquel Perelló war zusammen mit zwei weiteren Kollegen in der Höhle unterwegs, einer davon war Xisco Gràcia, der 2017 überlebte, nachdem er zwei Tage in einer dieser Luftkammer der Höhle verbracht hatte. Der Taucher, der Perelló am späten Sonntagabend rettete, war derselbe, der damals auch Gràcia aus der Höhle half. 

Begleiter kommen pünktlich zum Ausgang, Perelló bleibt verschwunden

Der Vorfall wurde kurz nach 16.30 Uhr gemeldet. Die drei Höhlenspezialisten befanden sich auf einer Tour durch das Innere von Sa Gleda. Aus zunächst unbekannten Gründen trennte sich Perelló von der Gruppe. Die beiden anderen Taucher verließen die Höhle wie vereinbart um 16.30 Uhr, während Perelló in der Höhle blieb. Die Begleiter schlugen umgehend Alarm. Sie wussten, dass der Sauerstoff in der Flasche von Perelló bis etwa 17 Uhr reichen würde. Ihre Hoffnung bestand von Beginn an darin, dass sich Perelló in eine der Luftkammern hatte flüchten können. Ihre Existenz ist den Tauchern, die Sa Gleda erforschen, bekannt. 

Mehrere Teams der Spezialeinheit für Unterwasseraktivitäten der Guardia Civil und der Feuerwehr von Mallorca wurden am Eingang der Höhle stationiert, ebenso wie Teams der Nationalpolizei. Ein auf die Rettung von Unterwasserhöhlen spezialisiertes Team der Guardia Civil machte sich von Madrid aus auf den Weg. Auch eine Gruppe freiwilliger Retter des balearischen Verbands für Höhlenforschung kam zur Unglücksstelle.

Rettung ohne die Spezialisten aus Madrid

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Ursprünglich war geplant, die Ankunft der Spezialisten der Guardia Civil aus Madrid abzuwarten, aber Perellós Begleiter hatten eine konkrete Luftkammer im Sinn, in die er sich hätte flüchten können. Um 20 Uhr machten sich zwei Taucher auf den Weg dorthin. Der Versuch war erfolgreich. Gegen 23 Uhr nachts kamen sie gemeinsam mit Perelló aus der Höhle. Sie hatten sich zuvor vergewissert, dass er noch genügend Luft in seiner Sauerstoffflasche hatte, so dass sie ihn an den Höhlenausgang begleiten konnten.

Miquel Perelló, 50, ist professioneller Taucher und gilt als Experte fürs Höhlentauchen. Vor allem deshalb gab es realistische Chancen auf ein Happy End der Rettungsaktion. Sein Begleiter Xisco Gràcia hatte gar noch deutlich länger in der Höhle auf seine Retter gewartet: Am 17. April 2017 wurde Gràcia gerettet, nachdem er zwei Tage in einer Luftkammer in der Cova de sa Piqueta im selben Gebiet verbracht hatte. /jk