Weil er zur Nit de Sant Joan am Strand spielte: Straßenmusiker auf Mallorca erwartet 700 Euro Strafe

Eric Grau fühlt sich ungerecht behandelt, weil der Strand zur Johannisnacht ohnehin voller Menschen und Lärm gewesen sei

Eric Grau am Strand von Molinar.

Eric Grau am Strand von Molinar. / DM

M. Elena Vallés

Straßenkunst ist in Palma de Mallorca detailliert geregelt: Wer auf den Straßen und Plätzen musizieren möchte, braucht dafür eine Lizenz. Der Singer-Songwriter Eric Grau hat keine - und das ist ihm bei der Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni zum Verhängnis geworden.

Beamte der Ortspolizei haben dem Musiker, einem bekannten Gesicht im ehemaligen Fischerviertel Molinar, eine Geldstrafe auferlegt, weil dort er ohne den erforderlichen Ausweis mit seiner Gitarre am Strand gespielt hatte - im Rahmen der Nit de Sant Joan, einem ausgelassenen Fest mit Tausenden von Menschen.

"Verstehe nicht, warum sie mich an einem solchen Tag bestrafen"

Die harte Hand der Polizeistreife kann Grau in diesem Fall nicht nachvollziehen: "Ich verstehe nicht, warum sie mich an einem solchen Tag bestrafen. Ich war nur eine weitere Person, die in der Gegend Lärm machte, wo es doch überall Leute gab, auch junge Leute mit Lautsprechern", sagte der junge Mann aus Barcelona gegenüber der MZ-Schwesterzeitung Diario de Mallorca. "Ich weiß, dass ich bald das Bußgeld erhalten werde und rechne mit 700 Euro."

Der gelernte Logopäde lebt seit anderthalb Jahren auf der Insel. Es ist nicht das erste Mal, dass der Musiker auf der Straße auftritt, jedoch nie im Zentrum von Palma, wo er weiß, dass es Musikerkollegen gibt, die eine Lizenz haben. "Mein Gebiet ist Molinar, wo ich die Leute kenne und sie frage, ob ich sie störe, und wo auch keine anderen Musiker spielen. Sie kennen mich schon und ich bin vorsichtig", sagte er.

Sonnenuntergangskonzert mit Folgen: Eric Grau in der Johannisnacht.

Sonnenuntergangskonzert mit Folgen: Eric Grau in der Johannisnacht. / DM

Grau bemüht sich um Lizenz

Dieses Jahr habe er sich für den Ausweis beworben, aber ohne Erfolg, was ihn enttäuscht hätte - denn er fühle sich als Musiker gut vorbereitet. Grau möchte es aber erneut versuchen. "Für mich ist es therapeutisch, auf der Straße zu spielen, doch ich trete auch auf Hochzeiten und Jamsessions auf. Normalerweise mache ich Pop-Cover, aber ich habe auch meine eigenen Kompositionen", erklärte er und bedauerte, nun nicht mehr in Molinar spielen zu können: "Das ganze Geld, das ich bisher gesammelt habe, muss für die Bezahlung der Geldstrafe verwendet werden", so der Musiker. /bro