"Schwarze haben immer Drogen in der Tasche": Afro-Mallorquiner erhebt Rassismus-Vorwürfe gegen Polizei auf Mallorca

Beamte hielten den bekannten Konfliktmanager Victor Uwagba auf der Straße für einen Dealer

Victor Uwagba ist als Konfliktmanager, Sozialarbeiter und Theatermann bekannt.

Victor Uwagba ist als Konfliktmanager, Sozialarbeiter und Theatermann bekannt. / B. Ramon

Andrés Martínez

Victor Uwagba ist als Konfliktmanager und Kulturschaffender weit über Palmas soziales Brennpunktviertel Son Gotleu bekannt. Nun war der gebürtige Nigerianer selbst in einen Streit verwickelt. Der 47-Jährige wirft Beamten der Nationalpolizei auf Mallorca Rassismus vor. Die Polizisten hätten ihn allein wegen seiner Hautfarbe festgenommen. "Schwarze haben immer Drogen in den Taschen", habe einer der Beamten gesagt. Die Polizei ermittelt ihrerseits gegen den nicht zuletzt wegen seiner Theaterworkshops bekannten Inselresidenten.

Mit Drogendealer verwechselt

"Wir waren auf der Suche nach einem nigerianischen Drogendealer und der Mann passte auf die Beschreibung", schildert ein Sprecher der Nationalpolizei den Vorfall. Uwagba war zu dem Zeitpunkt gerade auf der Heimfahrt von einem Pádel-Spiel und war mit dem Fahrrad auf der Calle Indalecio Prieto, der Hauptverkehrsader in Son Gotleu, unterwegs.

Eine Polizeistreife habe ihn abrupt auf der Straße angehalten, schildert Uwagba der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Drei Mal habe ihn ein Polizist gefragt, ob er denn schon mal festgenommen worden sei. Die Polizei habe ihn dann gezwungen, den Rucksack zu öffnen, Schuhe und Socken auszuziehen und sich auf den Boden zu setzen. Im Anschluss durchsuchten sie seine Sachen.

"Ich bin kein Schwarzer"

"Sie waren überzeugt, dass sie etwas finden würden", so Uwagba, der sich selbst als Afro-Mallorquiner bezeichnet. Als ein Augenzeuge vorbeikam und fragte, was denn los sei, da Uwagba doch als Sozialarbeiter und Streitschlichter bekannt ist, habe der Polizist gesagt, "Schwarze haben immer Drogen in den Taschen". An dem Punkt sei er ausgerastet, so Uwagba.. "Ich bin kein 'Schwarzer'. Nenn mich Afrikaner, wenn du nicht weißt, woher ich komme", habe er gesagt. Der Polizist habe daraufhin erwidert: "Uns Weißen wurde beigebracht, euch Farbige zu nennen. Wir werden dich anzeigen, da du zu aufmüpfig bist." Uwagba hat die Beamten seinerseits angezeigt.

Das sagt die Polizei zu dem Vorfall

Die Sichtweise der Polizei ist etwas anders. "Der Mann hat sofort beim Anblick der Polizei wild herumgeschrien und umstehende Personen auf sich aufmerksam gemacht", sagt der Sprecher der Nationalpolizei. "Er hat das Handy gezückt und die Polizisten gefilmt. Die haben ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er zwar filmen darf, die Videos aber nicht ins Internet stellen darf."

Wenig später seien die Aufnahmen auf Facebook gelandet. "Es ist ein normaler Vorgang, dass wir eine Person anhalten und die Daten kontrollieren. Das machen wir mit allen Menschen so, unabhängig der Hautfarbe", so der Sprecher.

Die Nationalpolizei sei sogar sehr beliebt in Son Gotleu. "Wir arbeiten mit den Integrationszentren zusammen. Viele Bürger begrüßen unsere Arbeit, da sie es leid sind, in ihren Hinterhöfen Junkies zu sehen", sagt der Sprecher. Bei der Polizei sei die Anzeige von Uwagba bislang noch nicht angekommen. Die Behörde hat ihrerseits ein Verfahren eingeleitet und ermittelt nun gegen den Nigerianer wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.

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