Gruppenvergewaltigung im Hotel auf Mallorca: Untersuchungshaft für fünf Urlauber, einer kommt frei
Nachdem sich die Entscheidung des Ermittlungsgerichts in Palma zunächst hingezogen hatte, steht sie seit dem späten Samstagabend (15.7.) fest
Die Entscheidung über die mögliche Einweisung in Untersuchungshaft von sechs deutschen Urlaubern, die einer Gruppenvergewaltigung einer 18-jährigen Deutschen beschuldigt werden, ist gefallen: Fünf der Beschuldigten müssen in Untersuchungshaft, einer kommt frei.
Die Entscheidung hatte sich am Samstag (15.7.) zunächst hingezogen. Obwohl Polizeibeamte die Beschuldigten bereits am Morgen in das Gerichtsgebäude an dem Avenidas in Palma gebracht hatten, kam es erst am Nachmittag zu den Vernehmungen. Auch die Frau, die vergewaltigt sein soll, sagte dabei aus.
Kurz vor 23 Uhr entschied der Ermittlungsrichter dann, einen der Beschuldigten auf freien Fuß zu setzen. Seine Anwältin begleitete ihn aus dem Gerichtsgebäude. Er wurde von seinen Angehörigen im Empfang genommen. Die fünf weiteren Beschuldigten verbleiben in Untersuchungshaft, ohne die Möglichkeit, auf Kaution freizukommen.
Den Männern wird vorgeworfen, in der Nacht auf Donnerstag (13.7.) eine deutsche Urlauberin in einem Hotel an der Playa de Palma vergewaltigt zu haben. Die Polizei hat inzwischen bestätigt, dass einer von ihnen die mutmaßliche Vergewaltigung auch mit seinem Handy gefilmt hat.
Der Ermittlungsrichter beschäftigte sich schon mit den Kegelbrüdern
Der diensthabende Haftrichter ist Antoni Rotger. Er steht dem Juzgado de instrucción no. 8 vor, dem Ermittlungsgericht Nr. 8., und hatte sich vor gut einem Jahr auch schon mit dem aufsehenerregenden Fall der Kegelbrüder befassen müssen. Damals wies er 13 deutsche Urlauber, die der schweren Brandstiftung beschuldigt worden waren, in Untersuchungshaft ein, ohne ihnen die Möglichkeit zu geben, eine Kaution zu hinterlassen, um zunächst auf freiem Fuß zu bleiben. Obwohl sich sehr bald herausstellte, dass die Inhaftierten unschuldig sein könnten, blieb er wochenlang bei seiner Entscheidung.
Befreiung aus U-Haft während Urlaub des Richters
Deutsche Massenmedien präsentierten ihn deswegen als eine Art "Richter Gnadenlos". In Palmas Gerichtskreisen gilt er hingegen als seriöser, durchaus bedächtiger Jurist. Den Anwälten der Kegelbrüder gelang es erst nach knapp zwei Monaten, die verbliebenen Beschuldigten aus der U-Haft zu befreien - sie nutzten dafür das Zeitfenster, in dem Rotger Urlaub machte. In Härtefällen kann die Untersuchungshaft in Spanien bis zu vier Jahre andauern - es gibt dafür eine Reihe von Voraussetzungen.
Sollten die sechs der Gruppenvergewaltigung Beschuldigten eines Tages verurteilt werden, drohen ihnen Haftstrafen von 10 bis 12 Jahren. Der Fall weist Parallelen zu einer anderen Gruppenvergewaltigung auf, über die Spanien jahrelang diskutierte, und deren juristische Aufarbeitung letztlich in einem neuen, höchst umstrittenen Sexualstrafrecht mündete.
In vorherigen Meldungen war bei dem mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer von einer 20-Jährigen die Rede. Richtig ist: Es handelt sich um eine 18-Jährige.
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