Rangelei mit Bodenpersonal: Am Flughafen von Mallorca liegen die Nerven blank

Seit über 30 Stunden harren Menschen am Airport aus, teilweise mit kleinen Kindern, ohne Windel-Vorrat

Die Lage am Flughafen von Mallorca ist nach dem Sturmchaos auch am Montag (28.8.) alles andere als entspannt. Urlauber drängen sich in der Halle, manche haben Luftmatratzen dabei, breiten diese aus. Vereinzelt schliefen Menschen auf dem Boden oder in Gepäckwägen. Die Handyakkus sind bei vielen leer. Da die Ladestationen nicht ausreichen, haben Reisende teilweise die Kabel der Getränkeautomaten ausgesteckt, um an Steckdosen beziehungsweise an Strom zu kommen. Teilweise mussten dafür Paneelen aufgebrochen werden. Die Informationspolitik der Airlines, so berichten zahlreiche Reisende am Mittag der MZ, sei katastrophal.

Besonders hart getroffen hat es eine Familie aus Nordrhein-Westfalen, die am Sonntagmorgen um 7 Uhr mit Condor nach Düsseldorf zurückfliegen sollte. Mehrfach wurde im Laufe des Tages der Flug verschoben, erst um kurz nach 23 Uhr wurde er abgesagt. Ein Hotel zu finden, sei zu diesem Zeitpunkt nahezu unmöglich gewesen, erzählt der Familienvater, der lieber anonym bleiben möchte.

Auf dem Gepäckband geschlafen

Da die Airline die Urlauber aufgefordert hatte, das aufgegebene Gepäck wieder abzuholen, habe man es sich mehr schlecht als recht auf einem Gepäckband gemütlich gemacht und dort die Nacht verbracht. Ruhig blieb es nicht. "Gegen halb sieben in der Früh kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Urlaubern und dem Bodenpersonal", erzählt der Vater. Zahlreiche Mitarbeiter hätten vor Verzweiflung geweint. Das Sicherheitspersonal habe sich erst sehr viel später blicken lassen. Eine Sprecherin des Flughafens konnte den Zwischenfall gegenüber der MZ nicht bestätigen. Andere Urlauber erklärten, auch sie hätten die Rangelei mitbekommen.

Manche Reisende berichten, es sei im Laufe der Nacht immer wieder zu chaotischen Szenen gekommen. Teilweise seien die Maschinen doch gestartet. Wenn es noch freie Plätze gab, wurden diese wartenden Passagieren angeboten. Allerdings bekamen meist nur diejenigen die Gelegenheit, mitzufliegen, die zuerst am Schalter waren. Familien mit Kindern oder Senioren hatten das Nachsehen. Rücksicht wurde keine genommen.

Andere wiederum berichten, die Stimmung in der Nacht sei sogar teilweise ganz heiter gewesen, gekippt sei sie erst in den Morgenstunden.

Windeln längst aufgebraucht

Nach über 30 Stunden am Airport ist die Familie, die nach Düsseldorf fliegen will, fix und fertig. Die Windeln für die Tochter sind längst aufgebraucht, die wartenden Eltern hätten sich gegenseitig so gut es ging ausgeholfen. Die wenigen Babyprodukte, die es in den Läden am Flughafen gebe, seien längst ausverkauft. "Es gibt von der Airline und vom Flughafen keinerlei Hilfe in dieser Hinsicht", beklagen sich die Eltern. Man habe je einen 15-Euro-Gutschein pro Person bekommen, er könne aber nicht in allen Läden eingelöst werden.

Die Betreiber der Geschäfte argumentieren, man habe schlechte Erfahrungen mit Condor gemacht. Die Airline zahle nicht. Ein neuer Rückflug ist für Montag (28.8.) um 17 Uhr angesetzt. "Das glaube ich erst, wenn ich in Düsseldorf am Airport ankomme", so der Vater.

Immerhin: Am Montagmittag schien Condor endlich zu reagieren. Mitarbeiter der Airline organisierten Hotels und Transferbusse für die gestrandeten Reisenden, wie die MZ vor Ort beobachten konnte. So langsam scheint sich die Lage zu beruhigen.

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