K.O.-Tropfen-Attacke auf Mallorca: Mann soll Frau in ihrer Wohnung vergewaltigt haben

Die Klägerin beteuert, von Anfang an nicht an körperlichem Kontakt mit dem mutmaßlichen Täter interessiert gewesen zu sein

Der Angeklagte muss sich wegen mutmaßlicher Vergewaltigung vor Gericht auf Mallorca verantworten.

Der Angeklagte muss sich wegen mutmaßlicher Vergewaltigung vor Gericht auf Mallorca verantworten. / B. Palau

"Ich trank einen Gin Tonic, dann verlor ich das Bewusstsein." So hat eine Klägerin im Gericht in Palma de Mallorca am Montag (11.3.) den Beginn jener Nacht des 25. Februar 2023 beschrieben, die für sie zum Albtraum werden sollte. Die 36-Jährige beschuldigt einen Mann, ihr K.O.-Tropfen untergemischt und sie dann vergewaltigt zu haben.

Wie das Opfer nun vor Gericht aussagte, hatte sie den mutmaßlichen Täter in einer Bar in Palma kennengelernt, wo er sich ihr aufdrängte und ihr ein Getränk ausgeben wollte. "Ich erinnere mich noch, wie er mir nah kam und wie abstoßend ich ihn fand", so die Frau weiter. Sie sei damals mit einer Freundin zusammen in der Bar gewesen, der Mann habe geradezu darauf bestanden, ihre Getränke zu bezahlen. "Schon nach den ersten Schlücken begann ich, mich schlecht zu fühlen. Ich hatte plötzlich keine Kraft mehr, wollte auf die Toilette gehen, konnte mich aber nicht bewegen." Von allem, was dann geschah, erinnert sie sich nur noch in Bruchstücken. So habe sie keine Ahnung, wie sie in ihre, nur wenige Straßen von der Bar entfernte Wohnung gelangt sei. Eine Sicherheitskamera zeigte jedoch, dass sie aus der Bar schwankte, gestützt auf den mutmaßlichen Täter.

In der Wohnung vergewaltigt

In der Wohnung habe der Täter sich dann an der Frau vergangen - wobei sich das Opfer an weite Teile der Vergewaltigung ebenfalls nicht erinnern kann. "Ich weiß nicht, wieso ich plötzlich nackt war, nur, dass er mir ganz nah war und ich nicht die Kraft hatte, ihn wegzuschieben. Ich sagte ihm, dass ich es nicht wolle, aber er machte einfach weiter."

Erst am nächsten Morgen gegen 7 Uhr begann sich die Frau eigenen Angaben zufolge besser zu fühlen. "Ich sagte ihm, dass bald ein paar Freundinnen auftauchen würden, mit denen ich verabredet sei. So schaffte ich es, dass er endlich ging." Kurz darauf habe sich jedoch eine WhatsApp-Nachricht von dem Mann erhalten: "Sei brav, wenn nicht, wirst du dich an mich erinnern."

Die Frau ließ sich unverzüglich in ihrem Gesundheitszentrum untersuchen und wurde auch im Landeskrankenhaus Son Espases inspiziert. Dort fanden die Ärzte Spuren der K.O.-Tropfen im Blut der Frau. Unverzüglich zeigte sie den Mann an.

Psychische Belastung

Noch immer habe jene Nacht vor über einem Jahr Spuren hinterlassen. Bis heute sei die Frau nicht in der Lage, sich auf sexuelle Kontakte einzulassen, auch auf der Arbeit ist sie noch immer krankgeschrieben. Eine Psychologin sagte vor Gericht aus, dass die Frau "klare Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung" aufweise.

Derweil bestreitet der 38-jährige Angeklagte die Tat. Weder habe er der Frau Tropfen ins Getränk gemischt, noch habe er sie gegen ihren Willen angefasst. Der sexuelle Kontakt sei einvernehmlich gewesen, betonte er. Vielmehr sei es die Frau gewesen, die sich ihm angenähert habe. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von zwölf Jahren. /somo