Das Erasmus-Programm der Europäischen Union soll den Austausch zwischen europäischen Partneruniversitäten fördern. Zwar wurde dieses Angebot durch die pandemiebedingten Maßnahmen erheblich eingeschränkt, mittlerweile ist davon zumindest in Spanien aber kaum noch etwas zu spüren. Ist damit das Erasmus-Leben auf Mallorca wieder zur Normalität zurückgekehrt? Und wie läuft das Auslandssemester hier überhaupt ab?

Wohnungssuche leicht gemacht

„Um die 300 Austauschstudenten kommen jedes Jahr im Rahmen des Erasmus-Programms nach Mallorca“, sagt Ricardo Sagrera, Leiter des Büros für Internationale Beziehungen der Universitat de les Illes Balears (UIB). Ein Großteil von ihnen aus Deutschland und Italien.

Und jedem stellt sich nach erfolgreicher Bewerbung an der UIB zunächst dieselbe Frage: Wo und wie finde ich eine Wohnung? Entweder man sucht auf Internetportalen wie idealista, in Facebook-Gruppen wie „Alquiler habitaciones Palma de Mallorca“ oder über die Studentenorganisation Erasmus Student Network Baleares (ESN). Angebote gibt es zuhauf. Die Mieten für ein Zimmer bewegen sich üblicherweise zwischen 300 und 400 Euro warm pro Monat. Es ist nicht nötig, sich schon Monate vorher nach einer Unterkunft umzuschauen. Es reicht, sich wenige Wochen vor Ankunft darum zu kümmern.

Ab auf den Campus

Hat man sich erst einmal in seinem Zimmer eingelebt, begibt man sich ins Getummel des Studentenlebens. Das heißt: Uni und Freizeit. „Derzeit haben wir an der UIB noch einen Mix aus Online- und Präsenzlehre“, erklärt Ricardo Sagrera. Der Campus liegt etwas außerhalb, ist aber schnell mit der Metro zu erreichen. Die Vorlesungen können sowohl früh morgens, vormitttags oder erst spät am Nachmittag stattfinden. Viele der Austauschstudenten, die Tourismus oder Wirtschaft studieren, haben die meisten Kurse auf Englisch. „Das erleichtert es den internationalen Studenten natürlich“, sagt Ricardo Sagrera. Es gibt auch Kurse auf Spanisch oder sogar Katalanisch. Beherrscht man die benötigte Sprache nicht, empfiehlt es sich, einen Sprachkurs an der Universität zu belegen. Die Kosten für einen 60-Stunden-Kurs belaufen sich auf 80 Euro, ein 120-stündiger Kurs kostet 280 Euro.

Freunde finden beim Erasmus Student Network

Wie auch auf dem Campus sind auch die Freizeitmöglichkeiten kaum noch von Corona-Beschränkungen betroffen. Weder Masken auf der Straße noch Impfnachweise für den Besuch der Gastronomie oder des Nachtlebens sind nötig. Doch mit wem will man all diese neu gewonnenen Freiheiten genießen, wenn man noch niemanden auf der Insel kennt?

Neben den Freundschaften, die man an der Uni schließt, gibt es viele weitere Möglichkeiten, neue Leute kennenzulernen. Darunter der Balearen-Ableger des Erasmus Student Network. ESN ist einer der größten Studentenorganisationen weltweit. Ziel ist es, Austauschstudenten im Ausland zu unterstützen. Die meisten der Mitarbeiter sind ehrenamtlich tätig. 25 Personen sind derzeit für ESN Baleares aktiv. „Wir organisieren Ausflüge, Tagestrips, Volleyballspiele am Strand oder besondere Projekte mit sozialen Organisationen“, erklärt Catalina Mañas, die Vizepräsidentin von ESN Baleares.

Immer eine Woche vor Vorlesungsbeginn kümmert ESN sich zudem um die „Welcome-Week“, eine Woche voller Aktivitäten wie Paintball oder Führungen, um andere Studenten und die Stadt kennenzulernen. „Um an unseren Aktivitäten teilnehmen zu können, benötigt man die ESN-Karte, die man bei uns für zehn Euro kaufen kann“, sagt Mañas. Wie viele Leute teilnehmen können, hängt von der jeweiligen Aktivität ab. Während bei Ausflügen meist 20 bis 30 Personen dabei sind, gibt es keine Begrenzungen bei sportlichen Events. „Bei Clubs und Bars entscheiden natürlich die Betreiber darüber, wie viele Personen das Lokal betreten dürfen“, erklärt Mañas.

Nicht im Stadtzentrum ausgehen, sondern am Hafen

Apropos Clubs und Bars: Das Nachtleben in Palma spielt sich hauptsächlich am Paseo Marítimo ab, weniger ist im Stadtzentrum los. In einigen Lokalen wie im „Nuevo Zar Marítimo“ oder „New Millennium“ gibt es für Erasmus-Studenten vergünstigte Eintrittspreise. Auch das „Es Gremi“ im Norden der Stadt erfreut sich großer Beliebtheit bei vielen einheimischen und ausländischen Studenten.

Neben ESN ist in Palma auch Connect Lingus bekannt, jedoch weniger nur für Erasmus-Studenten als generell für Ausländer, die neu auf der Insel sind und neue Leute kennenlernen wollen. Neben Spanischkursen bietet Connect Lingus etwa Salsakurse, Wanderungen oder gemütliche Treffen in Bars an.

Das könnte Sie interessieren:

Die Reise geht weiter

Das Erasmus-Leben in Palma hat so einiges zu bieten, vom alltäglichen Uni-Leben bis zu Partys am Abend. Die zwei Pandemie-Jahre scheinen mehr oder weniger vergessen. Auch wenn es keine einfache Zeit war, so Catalina Mañas. „Erst gab es gar keine Austauschstudenten, später war alles online“, sagt sie, „aber jetzt bieten wir genau das gleiche Programm wie vor der Pandemie, wenn nicht sogar noch mehr.“ Im April steht der nächste Ausflug an. Über die Osterfeiertage soll es nach Ibiza gehen. Erasmus nimmt wieder an Fahrt auf.