Spanien und Marokko wollen wirtschaftliche Beziehungen vertiefen

Insgesamt wurden mehr als 20 bilaterale Vereinbarungen über die Zusammenarbeit in Bereichen wie Energie, Wirtschaft, Umwelt oder Flüchtlinge unterzeichnet

Pedro Sanchez (l), Ministerpräsident von Spanien, und Aziz Akhannouch, Premierminister von Marokko, schütteln sich die Hände bei der Unterzeichnung eines Abkommens.

Pedro Sanchez (l), Ministerpräsident von Spanien, und Aziz Akhannouch, Premierminister von Marokko, schütteln sich die Hände bei der Unterzeichnung eines Abkommens. / Foto: David Zorrakino/EUROPA PRESS/dpa

dpa

Spanien und Marokko wollen ihre wirtschaftlichen Beziehungen unter anderem im Bereich nachhaltiger Energien vertiefen. Das vereinbarten beide Seiten am Donnerstag in Rabat bei den ersten Regierungskonsultationen in acht Jahren. Insgesamt wurden mehr als 20 bilaterale Vereinbarungen über die Zusammenarbeit in Bereichen wie Energie, Wirtschaft, Umwelt oder Flüchtlinge unterzeichnet.

Marokkos Regierungschef Aziz Akhannouch betonte, die Kooperation zwischen beiden Ländern sei intensiver als je zuvor. Sánchez hob die "strategische Bedeutung der gemeinsamen Entwicklung sauberer Energien im Bereich Wasserstoff und Biomasse" hervor. Die Beziehungen zu Marokko seien von heute und in Zukunft von Vertrauen, Vertragstreue, gegenseitigem Respekt und permanentem Dialog geprägt.

Beziehungen waren 2021 noch belastet

Das war jedoch nicht immer so. Die lange schwierigen Beziehungen hatten sich erst entspannt, seitdem Spanien Marokkos Anspruch auf die Westsahara unterstützt. Noch im Mai 2021 hatte es die letzte große Krise gegeben, als Marokko Tausende Menschen ungehindert in die spanische Nordafrika-Exklave Ceuta eindringen ließ.

Ein knappes Jahr später vollzog Sánchez dann eine Kehrtwende in dem jahrzehntelangen Streit um die Westsahara, die bis 1975 spanische Kolonie war, und unterstützt seither den Anspruch Marokkos auf die rohstoffreiche Region. Marokko geht seither wieder hart gegen Migranten an den Grenzzäunen von Ceuta und Melilla vor. Im vergangenen Juni starben mindestens 23 Menschen beim Versuch, nach Melilla zu gelangen. Menschenrechtler erhoben schwere Vorwürfe gegen das brutale Vorgehen marokkanischer Sicherheitskräfte aber auch gegen spanische Grenzwächter.