Spanische Schauspielerin wird Mutter mit 68 – Politiker auf Mallorca tritt zurück

Ana Obregón hat eine Tochter über eine Leihmutterschaft bekommen – und damit eine gesellschaftliche Debatte in Spanien entfacht

Mutter mit 68: Die spanische Schauspielerin Ana Obregón.

Mutter mit 68: Die spanische Schauspielerin Ana Obregón. / EUROPA PRESS

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Die spanische Schauspielerin Ana Obregón ist Mutter geworden. Zumindest rechtlich. Die 68-Jährige hatte eine Leihmutter in den USA beauftragt, ein Kind auszutragen. Am 20. März wurde das kleine Mädchen geboren. Obregón war vier Tage vor der Geburt nach Miami gereist, um bei der Entbindung dabei zu sein.

Was wie eine weitere Schrulle einer vermögenden Person wirkt, hat in Spanien nach Bekanntwerden am Donnerstag (29.3.) durch die Zeitschrift "Hola!" zu einer gesellschaftlichen und politischen Debatte geführt. Denn in der Heimat kommt es gar nicht gut an, dass die Schauspielerin um den halben Globus fliegt, um in einem Land ein Kind "zu kaufen", was in Spanien rechtlich unmöglich ist. Dass Obregón mit dem Kind im Arm im Rollstuhl aus dem Krankenhaus gefahren wurde, als ob sie das Kind selbst geboren hätte, warf ebenfalls kein gutes Licht auf die Prominente.

Cover der Zeitschrift "Hola!" mit der Geburt der Tochter von Ana Obregón

Cover der Zeitschrift "Hola!" mit der Geburt der Tochter von Ana Obregón / Núria Marón| Revista Hola

Der Tod des Sohnes

Auch die Umstände des Kinderwunsches beschwichtigen die zahlreichen Kritiker nicht. Obregón hatte im Mai 2020 ihren 27-jährigen Sohn Aless nach einem langen Kampf gegen den Krebs verloren. Seither, so wird berichtet, habe die ältere Dame sich nichts sehnlicher gewünscht, als ihren Kinderwunsch erneut zu befriedigen. Im Internet wurden sogar Spekulationen laut, dass der Vater des neugeborenen Kindes, dessen Name nicht bekannt ist, der verstorbene Aless sei. Damit wäre Ana Obregón rechtlich die Mutter des Mädchens, biologisch aber die Großmutter.

Eine weitere Theorie in der brodelnden Gerüchteküche besagt, dass Ana Obregón eigene Eizellen eingefroren hatte und damit die biologische Mutter des Kindes ist, das Sperma könnte nach dieser Theorie von Alessando Lecquio, dem Vater des verstorbenen Aless sein. Damit wäre die Neugeborene Schwester des toten Sohns. Allerdings sind der als Conde Lecquio bekannte, regelmäßige Talkshow-Teilnehmer und Obregón bereits seit Mitte der 90er getrennt.

Gleichzeitig hat die Nachricht die Debatte neu entfacht, inwieweit Leihmutterschaft in Spanien legalisiert werden sollte. Im Jahr 2022 hatte der Oberste Gerichtshof in einem Urteil festgestellt, dass diese Form der Mutterschaft in Spanien verboten bleibt, da es häufig eine wirtschaftlich schwierige Situation der Leihmutter ausnutze. Zudem würden Mutter und Kind wie Objekte behandelt.

Konservative ändern die Meinung

Doch die konservative PP scheint nun die Meinung zu ändern. Wie die Online-Zeitung "eldiario.es" am Donnerstag berichtet, zeigt sich die Partei offen für eine teilweise Legalisierung der Praxis. Immer vorausgesetzt, dass die Entscheidung keine monetären Hintergründe habe, sondern aus "Altruismus" gefällt werde.

Politiker auf Mallorca tritt zurück

Die linken Parteien hingegen wurden nicht müde, ihre Abscheu gegen das Konzept der Leihmutterschaft zu betonen. Die mallorquinische Präsidialamtsministerin Mercedes Garrido erklärte, die Praxis bedeute "Gewalt und Ausbeutung von Frauen".

Die klare Positionierung hatte unerwartete Konsequenzen. Der sozialistische Politiker Oriol Lafau, der für die PSOE auf Listenplatz 6 für die Regionalwahlen am 28. Mai stand, trat von seinem Posten zurück. Seine Tochter wurde über eine Leihmutterschaft geboren. Dies sei unvereinbar mit der Position der Partei, hieß es in einer Begründung für den Schritt.