Der mallorquinische Sportfan kann sich eigentlich jedes Jahr für den Mai einen Vorrat an Herztabletten zurechtlegen. Es vergeht kaum eine Saison, in der die Insel-Fußballer nicht bis zur letzten Sekunde zittern müssen. In den vergangenen fünf Jahren ist Real Mallorca stets entweder auf- oder abgestiegen. Auch jetzt ist der Verbleib in der Primera División wieder mehr als fraglich. Atlético Baleares quält sich indes jährlich in den Play-offs, um die dritte Liga zu verlassen. Geklappt hat das noch nie. Diesmal muss der Club des deutschen Besitzers Ingo Volckmann erst einmal darum bangen, sich überhaupt für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren.

Mallorca entschuldigt sich

Bei Real Mallorca war die Stimmung nach dem Wochenende im Keller. Das als Finale titulierte Spiel gegen Granada am Samstag (7.5.) ging mit 2:6 krachend in die Hose. Es war erst das zweite Mal in der Vereinsgeschichte, dass es in einem Heimspiel in der ersten Liga sechs Gegentore gab. Zuletzt war das vor 51 Jahren der Fall. Der Gegner damals – Sie ahnen es – Granada. „In der zweiten Halbzeit hat meine Mannschaft ein totales Chaos auf dem Platz fabriziert. Die Spieler haben nach den Gegentoren die Köpfe hängen lassen. Ich bin schon viele Jahre Trainer und kann es dennoch nicht verstehen, wie man in so kurzer Zeit das Fußballspielen verlernen kann“, sagte Trainer Javier Aguirre und entschuldigte sich bei den Fans für das Debakel. Die Stimmen mehren sich, die die Verpflichtung des Mexikaners als Fehler ansehen.

Cádiz muss schwächeln

Die Lage hat sich am Dienstag (10.5.) verschlechtert, da Granada auch noch gegen Athletic Bilbao gewonnen und Real Mallorca auf vier Punkte distanziert hat. Die Mallorquiner holten am Mittwochabend auswärts gegen den FC Sevilla, der um die Champions League kämpft, einen respektablen Punkt. Dennoch ist Granada kaum noch einzuholen. Die Andalusier haben den direkten Vergleich gegen den Inselclub gewonnen, der bei Punktgleichheit entscheidet. Real Mallorca muss daher gebannt auf den FC Cádiz schauen, der zwei Punkte Vorsprung hat. Der Konkurrent um den Abstieg hat glücklicherweise am Donnerstag gegen Real Sociedad aus San Sebastián verloren.

Dennoch kann im schlimmsten Fall Real Mallorca am Sonntag (15.5., 18.30 Uhr) absteigen. Im letzten Heimspiel der Saison empfängt das Team Rayo Vallecano. Tickets gibt es ab 20 Euro im Internet unter rcdmallorca.es. Die Woche darauf muss die Mannschaft auswärts gegen Osasuna ran. Cádiz hat noch den feststehenden Meister Real Madrid und den Vorletzten Alavés auf dem Programm.

Mit drei Siegen in den Play-offs

Atlético Baleares hat die Play-off-Teilnahme noch in der eigenen Hand. Der Drittligist hat am Sonntag (8.5.) seine Hausaufgaben gemacht und das Heimspiel gegen Castellón mit 2:0 gewonnen. Die Ausgangslage ist nun wie folgt: Der Arbeiterclub aus Son Malferit ist Sechster. Die Plätze zwei bis fünf spielen in den Play-offs, der Meister steigt direkt auf. Der Vierte Sabadell hat einen Punkt mehr, mit dem Fünften Linares liegt das Volckmann-Team gleichauf. Gegen Sabadell hat Atlético Baleares den direkten Vergleich gewonnen, gegen Linares verloren. Drei Spiele stehen noch aus. Die Mallorquiner spielen am Sonntag (15.5.) auswärts gegen UCAM Murcia, am Samstag darauf auf der Insel gegen Sanlu- queño und abschließend wieder auswärts gegen San Fernando. Die Gegner stammen alle aus der unteren Tabellenhälfte, sie zu schlagen, ist eigentlich Pflicht. Gewinnt Atlético Baleares das Restprogramm, stehen sie sicher in den Play-offs, da Linares und Sabadell noch gegeneinander spielen.

Als Fünfter würde Atlético Baleares in der Aufstiegsrunde auf den Zweiten der anderen Staffel der dritten Liga treffen. Die Play-offs werden in nur einer Partie in Galicien ausgespielt. Die Mallorquiner würden mit einem Nachteil starten. Steht es nach der Verlängerung unentschieden, gewinnt automatisch das Team, das die Liga besser platziert beendet hat.