15 Spielerinnen der spanischen Fußballnationalmannschaft haben dem Verband mitgeteilt, dass sie nicht mehr für das Team auflaufen wollen. Grund für den Massenrücktritt sind Differenzen mit dem Nationaltrainer, Jorge Vilda. Zu den Fußballerinnen gehören auch die Mallorquinerinnen Patricia Guijarro und Mariona Caldentey. Weltstar Alexia Putellas, die die vergangene EM wegen einer Verletzung verpasst hat, ist Medienberichten zufolge nicht dabei.

Der Fußballverband RFEF bestätigte den Umstand. Man habe 15 Emails von 15 Spielerinnen bekommen, die alle den gleichen Wortlaut hatten. Darin erklärten die Spielerinnen, dass die Situation in der Nationalmannschaft sie emotional und gesundheitlich zu sehr belaste, um weiterzumachen. So lange dieser Zustand nicht geändert werde, würden sie nicht mehr für Spanien spielen.

Spielerinnen versuchten, den Rauswurf des Trainers zu forcieren

Wie aus der Pressemitteilung des Verbands hervorging, hätten einige Spielerinnen versucht, den Rauswurf des Trainers zu forcieren. Diese Form von Druck sei nicht akzeptabel. Der RFEF versicherte, dass man "es den Spielerinnen nicht erlauben wird, die Kontinuität des Nationaltrainers und seines Trainerstabs infrage zu stellen."

Den Spielerinnen solle klar sein, dass "nach geltender spanischer Gesetzgebung die Nichtteilnahme an einer Einberufung zur Nationalmannschaft als sehr schweres Vergehen eingestuft wird." Es droht der Entzug der Spielerlaubnis zwischen zwei und fünf Jahren. Gleichzeitig erklärte der Verband, so weit wolle man es nicht kommen lassen. Man werde die 15 Spielerinnen nicht mehr einberufen und nur jene Fußballerinnen auf den Platz schicken, die wirklich für die Sache brennen. "Selbst, wenn wir mit Jugendspielerinnen spielen müssen." Die 15 zurückgetretenen Spielerinnen dürften nur wiederkehren, wenn sie ihren Fehler anerkennen und um Entschuldigung bitten.

Eine Frage der Würde

Der Verband zeigte sich enttäuscht von der Eskalation. "Was als sportliches Thema begonnen hat, hat sich zu einer Frage der Würde entwickelt." Es sei eine Situation, die man noch nie in der Geschichte des spanischen Fußballs erlebt habe.

Die schlechte Stimmung im Team hatte sich bereits Anfang des Monats angekündigt. Bei einer Pressekonferenz hatten die drei Kapitäninnen des Teams bestritten, dass man den Trainer loswerden wolle. Gleichzeitig erklärten sie, dass es "interne Aspekte" gebe, die sich ändern müssten.

Bei der vergangenen Fußball-EM war das spanische Team trotz einiger guter Spiele enttäuschend im Achtelfinale gegen die späteren Siegerinnen aus England ausgeschieden.