Wie sich der deutsche Radsport auf Mallorca aus der Krise kämpfen will

Deutschlands Eliteteam Bora-hansgrohe hat in einem Trainingslager auf Mallorca die Grundlagen für die Saison 2023 geschaffen

Für die Fahrer von Bora-hansgrohe ging es auf Mallorca darum, viele Kilometer zu fahren.  | FOTO: BORA-HANSGROHE

Für die Fahrer von Bora-hansgrohe ging es auf Mallorca darum, viele Kilometer zu fahren. | FOTO: BORA-HANSGROHE / R. Petzold, S. Tabeling (dpa)

S. Tabeling (dpa)

Es steht nicht gut um den deutschen Radsport. 2022 war das Jahr mit den wenigsten Siegen seit der Jahrtausendwende. Nur 29 Mal jubelten die Deutschen. „Die Politik wünscht sich immer die Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen. Wenn man die haben will, muss man ganz unten anfangen“, sagte Ralph Denk, Manager von Bora-hansgrohe. Deutschlands Elite-Rennstall war bis Mittwoch (21.12.) im Trainingslager an der Playa de Palma. „Mir tut es im Herzen weh, wenn ich bei uns in der Region zu Radrennen gehe, sofern es überhaupt noch welche gibt. Da haben wir in der U17 oder U15 ein Starterfeld von nicht einmal zehn Fahrern“, so der 49-Jährige aus Oberbayern.

Hoffnungen liegen auf Lennard Kämna

Dabei fährt mit Jai Hindley sogar der amtierende Giro-d’Italia-Sieger für Bora. Der Australier soll im kommenden Jahr als Kapitän bei der Tour de France starten. Seinen Platz bei der Italien-Rundfahrt übernimmt der Russe Alexander Wlassow. Auf die Gesamtwertung soll dann auch der deutsche Meister Lennard Kämna schauen. „Ich bin nun 26. Jetzt kommt langsam die Zeit, wo man sagt, man probiert es mal oder eben nicht. Es wird auf jeden Fall versucht“, so der Fahrer aus Wedel in Schleswig-Holstein. „Ich glaube, dass ich gut dafür gemacht bin, drei Wochen zu fahren. Und dass ich mich auch gut erholen kann.“

Neuer Helfer im Team

Ihm zuarbeiten wird Neuzugang Nico Denz. „Es ist kein Geheimnis, dass ich als Helfer verpflichtet wurde“, sagt der 28-Jährige der Mallorca Zeitung. „Meine Zuverlässigkeit ist meine große Stärke.“ In den vergangenen Jahren fuhr Nico Denz für das niederländische Team DSM. Er freut sich über den Wechsel. „Bora gehört zu den besten Rennställen der Welt. Es ist eine Ehre, da mitfahren zu dürfen.“ Zumal er kein Problem damit hat, dass meist nur seine Kollegen auf das Treppchen steigen dürfen. „Wenn ich ein Teil davon gewesen bin, fühlt sich das für mich wie ein eigener Sieg an.“ Persönlich liegt auch bei ihm der Fokus auf dem Giro, den er in den vergangenen Jahren bereits beendet hat. 2023 will er dann gemeinsam mit Kämna jubeln.

Nach dem Jahreswechsel steht für Bora-hansgrohe das nächste Trainingslager auf Gran Canaria an, ehe es Ende Januar zurück nach Mallorca zur Challenge geht.