Real Mallorcas Trainer betrachtet sich selbst als gefeuert, darf aber weitermachen

Schiri doof, Trainer doof, alles doof. Der Erstligist zerfleischt sich gerade ein wenig selbst. Zum Glück steht nun eine lange Pause an

Ansonsten ein ganz Netter: Javier Aguirre steht seit März 2022 an der Seitenlinie von Real Mallorca.  | FOTO: BORRAT/EFE

Ansonsten ein ganz Netter: Javier Aguirre steht seit März 2022 an der Seitenlinie von Real Mallorca. | FOTO: BORRAT/EFE / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Der Ärger ist groß bei Real Mallorca. Es herrscht Uneinigkeit auf allen Ebenen. Fans und Spieler schießen gegen den Schiedsrichter, der mit einer Fehlentscheidung zur 0:2-Niederlage gegen Real Betis in Sevilla am Samstag (4.11.) beitrug. Trainer Javier Aguirre sieht sich selbst zwar schon als entlassen, darf wohl aber doch bleiben, obwohl der Verein böse auf den Mexikaner ist. Und zuletzt bemängelte der Ex-Stuttgarter Pablo Maffeo noch fehlende Unterstützung des Clubs. Der Erstligist hat nun länger Zeit, die Grabenkämpfe zu schlichten. Denn das Heimspiel gegen Cádiz, das für Sonntag (12.11.) angesetzt war, wird wegen des Nahostkonflikts verschoben.

Von zwölf Spielen konnte Real Mallorca nur eine Partie gewinnen. Das war ein glückliches 1:0 gegen Vigo, was nun auch schon wieder fast zwei Monate her ist. „Wenn wir das nächste Spiel nicht gewinnen, bin ich meinen Job los. So läuft es im Fußball“, war sich Aguirre schon vor der Pleite gegen Real Betis sicher.

Schlechter Schiedsrichter

Die Niederlage ist einerseits verdient, andererseits aber wegen einer schlechten Schiedsrichterleistung unglücklich. Nach dem frühen Rückstand glich Real Mallorcas Stürmer Vedat Muriqi per Kopf aus. Schiedsrichter Ortiz Arias entschied auf Abseits, der Videoschiri stimmte zu, obwohl die Bilder zeigten, dass der Angreifer wohl gerade noch in der erlaubten Zone stand. Kurz vor der Pause der nächste große Aufreger: Der Ex-Schalker Omar Mascarell, bereits mit der Gelben Karte verwarnt, rasselte im Kampf um den Ball mit dem Ex-Bayern-Profi Marc Roca zusammen. Ortiz Arias schickte den Mallorca-Spieler mit der Gelb-Roten Karte vom Platz und begründet das damit, dass er den Gegenspieler getreten habe. Wie die Videoaufnahmen zeigen, steigt jedoch Roca Mascarell auf den Fuß. Der Videoschiedsrichter darf aber laut Regelwerk im Fall einer Gelb-Roten Karte nicht eingreifen.

Skandalös, meinen die Vereinsverantwortlichen und machen ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft. Und was sagt Trainer Aguirre dazu? „Ich habe ein gutes Verhältnis zu den Schiedsrichtern und werde nie ein schlechtes Wort über sie verlieren. Außerdem glaube ich, dass wir auch mit elf Mann Betis nicht bezwungen hätten. Dafür sind sie ein zu gutes Team.“ Der spanische Verband hat den Platzverweis mittlerweile einkassiert und damit den Fehler eingestanden.

Scharmützel in den sozialen Netzwerken

Die Aussage des Trainers fanden die Clubbosse wiederum nicht allzu dufte. Aguirre habe sich als Angestellter auf die Seite des Vereins zu stellen. Doch auch der Erstligist ist nicht frei jeglicher Schuld. So zumindest die Meinung von Rechtsverteidiger Pablo Maffeo. Der Ex-Stuttgarter leistete sich vor Wochen auf dem Platz ein Scharmützel mit Real Madrid-Angreifer Vinícius, wofür er nach wie vor von Anhängern der Madrilenen in sozialen Netzwerken attackiert wird. „Danke, dass ihr mich so toll im Internet gegen die Verrückten unterstützt“, twitterte er sarkastisch an Real Mallorca.

Laut den spanischen Medien stehen Spieler und Verein noch hinter Aguirre. Das ist überraschend, da der Trainer offenbar selbst kaum an sich glaubt. Einen besseren Zeitpunkt für einen Wechsel gäbe es kaum. Real Mallorca spielt erst in zweieinhalb Wochen wieder.

Spielverlegung wegen des Nahostkonflikts

Eigentlich stand am Sonntag das Spiel gegen Cádiz an. Die FIFA änderte allerdings den Länderspiel-Zeitplan, weil Israel das wegen des Nahostkonflikts verschobene Spiel gegen die Schweiz nachholen muss. Statt wie üblich zwei, müssen die Israeli in einer Woche drei Länderspiele bestreiten. Darunter die Begegnung gegen den Kosovo, die nun auf Sonntag verschoben wurde. Für die Kosovaren spielt Vedat Muriqi. Damit Real Mallorca nicht ohne seinen Torjäger antreten muss, verschiebt der Verband das Ligaspiel. Das neue Datum steht noch nicht fest.