Die Blaukrabbe (span. cangrejo azul, lat. Callinectes sapidus) ist eine sehr aggressive Art. Das exponentielle Wachstum der Krabben mit den blauen Zangen beschäftigt daher schon seit geraumer Zeit Umweltexperten und -schützer auf Mallorca. Nun haben die Verantwortlichen auf den Balearen entschieden, der Anstieg der Population zu hemmen, indem sie auch Hobbyfischern erlauben, das cangrejo azul zu fangen.

Hintergrund: Schadet die Blaukrabbe Mallorcas Umwelt?

Interessenten können sich dafür ab dem 1. Dezember eine Genehmigung einholen und damit in den folgenden Gebieten nach der Blaukrabbe Ausschau halten: In la Gola und im Torrent de Sant Jordi in Pollença, im s'Estany Gran in Alcúdia und in la Gola de s'Albufera (Muro). Im Gebiet um Santa Margalida dürfen Hobbyfischer ihre Angel nun am s'Estany de Son Bauló, am Torrent des Revellar und am Sturzbach na Borges auswerfen, ebenfalls in Canyamel. Im Riuet del Port in Manacor und in Cala Pi und Ses Fontanelles ist das Fischen des cangrejo azul künftig ebenfalls erlaubt.

Das balearische Umweltministerium hat zusammen mit dem Inselrat weitere Bedingungen für den Fang der Blaukrabbe aufgestellt: So ist das Fischen in Schutzgebieten streng untersagt. Ziel sei es, die "Dichte dieser invasiven Art zu reduzieren", erklärte Llorenç Mas, Generaldirektor für Biodiversität. Die Blaukrabbe sei eine "sehr aggressive Art, die in den Feuchtgebieten der Inseln Probleme verursacht".

Wer sich die Genehmigung beim Inselrat einholen will, kann dies beim Servei de Caça i Pesca Fluvial entweder persönlich tun oder sich auf der Website einschreiben. Die Genehmigung ist dann ein Jahr lang gültig. Gefischte Blaukrabben dürfen nur für den eigenen Bedarf verwendet und nicht verkauft werden. Zudem müssen Hobbyangler die Krabben mit einer bestimmten Klemme fischen. Auch die Zahl der gefischten Krabben müssen sie innerhalb von 30 Tagen der Behörde melden.

Die Blaukrabben stammen ursprünglich aus dem westlichen Atlantik, haben sich aber im Laufe der vergangenen Jahrzehnte bis in japanische Gewässer und die Ost- und Nordsee sowie ins Schwarze Meer ausgebreitet. Auf dem spanischen Festland entdeckte man das Krustentier erstmals im Jahr 2012 im Ebro-Delta in der Provinz Tarragona. Seither haben sich die cangrejos azules nach Süden hin rasant an der spanischen Festlandküste ausgebreitet. Auf den Balearen wurden sie erstmals vor fünf Jahren gesichtet. /sw