Abwasser-Skandal: Entwarnung in der Bucht von Palma de Mallorca
Das seit Jahren geplante Überlaufbecken ist in Betrieb gegangen – und hat gleich unter Beweis stellen müssen, mit wie viel Regen es klarkommt
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Gut zur Hälfe ist das neue Überlaufbecken zu Beginn der Woche gefüllt worden. | EMAYA / Frank Feldmeier
Wenn es in Palma de Mallorca bislang stark regnete, folgte praktisch postwendend eine Pressemitteilung von Palmas Stadtwerken Emaya, wonach ein Badeverbot an den Stadtstränden ausgesprochen wurde: Rote Flagge wegen der Einleitung von einem Gemisch aus Regen- und Abwasser, mit dem die Kanalisation und die veraltete Kläranlage nicht klarkommen.
Nach dem Schauer zu Wochenbeginn war das anders. Die trübe Brühe floss nicht ins Meer, sondern erstmals in das Tage zuvor in Betrieb genommene Überlaufbecken. 26.676 Kubikmeter Abwasser habe der "tanc de tempesta" aufgenommen, informierte Emaya, „das entspricht acht 50-Meter-Schwimmbecken“.
Kapazität von 50.000 Kubikmetern
Mit einer Kapazität von 50.000 Kubikmetern soll die neue Infrastruktur in Palmas Stadtteil Coll d’en Rabassa dafür sorgen, dass die Badeverbote der Vergangenheit angehören, obwohl mit dem Bau der seit Jahren geplanten neuen Kläranlage noch nicht begonnen worden ist.
Diese entsteht direkt neben der bisherigen Anlage aus den 1970ern. Die Arbeiten sollen „in einigen Monaten“ beginnen und bis 2025 oder 2026 abgeschlossen werden, hieß es jetzt zur offiziellen Inbetriebnahme des Beckens. Die verschleppten Investitionen von insgesamt rund 93 Millionen Euro sollen dann endgültig dem jahrelangen Ärger um einen Umweltskandal ein Ende bereiten, der politisch wie juristisch hohe Wellen geschlagen hat – wegen der Versäumnisse ermittelt nach wie vor die Staatsanwaltschaft.
Länger gedauert als geplant
Auch zuletzt hat es noch einmal länger gedauert als geplant: Das Überlaufbecken hätte eigentlich bereits vor dem Sommer in Betrieb gehen sollen, doch die weltweiten Lieferschwierigkeiten ließen unter anderem Ventile und elektronische Steuerelemente deutlich verspätet auf der Insel eintreffen. Der zweiwöchige Probebetrieb konnte somit erst im November beginnen.
Seitdem fließt das Regen-Abwasser-Gemisch aus dem gesamten Ostteil der Stadt über eine neue, rund drei Kilometer lange Rohrleitung zu dem "tanc de tempesta", der aus vier einzelnen Becken besteht. In den Tagen nach dem Regen werden diese dann nach und nach wieder geleert und vom Schlamm gereinigt – hoffentlich rechtzeitig vor dem nächsten Wolkenbruch.
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