Ökologischer Transport: Ein Segelboot exportiert jetzt Orangen von Mallorca nach Frankreich

Ein emissionsarmer Export mallorquinischer Produkten ist bekanntlich nicht so einfach. Flugzeuge sind ebenso wie Frachtschiffe Klimasünder. Unter diesen Umständen mallorquinische Orangen wirklich klimafreundlich auf das europäische Festland zu bringen, klingt da erst einmal utopisch.

Die auf auf regionale Produkte spezialisierte Beratungsfirma IO Consultores aber will es wissen. Zusammen mit zwei französischen Unternehmern – Frédéric Dijol und Paul Guilhaumon – hat es nun eine alte Handelsroute wiedereröffnet, auf der in kleinem Umfang Bio-Produkte von Mallorca nach Südfrankreich transportiert werden können. Und zwar auf einem Segelboot von etwa 10 Metern Länge (34 Fuß). 

Erstmals los auf der mit dem Namen Éol-lien (französisch für Windverbindung) getauften Route ging es am vergangenen Sonntag (12.2.) – wegen der Windverhältnisse mit einem Tag Verspätung. Im Hafen von Alcúdia startete das Segelboot „Saveur“ mit einer Tonne Orangen im Frachtraum.

Gastronomen könnten so auch französische Produkte importieren

Im April soll es zurückkehren, dieses Mal, um Zitronen zu verladen. Die französischen Unternehmer nutzten den Besuch in Alcúdía auch gleich, um mit weiteren Öko-Landwirten, deren Produkte sie verladen könnten, in Kontakt zu treten. Zudem boten sie Gastronomen und Verbrauchergemeinschaften an, für sie auf der „Saveur“ auch Produkte aus Frankreich mitzubringen. 

Das Segelboot soll mit der Zeit regelmäßig das Mittelmeer durchkreuzen und immer mehr Häfen beliefern. „Es mag wie eine romantische Idee wirken, fast schon eine Utopie, aber es ist Realität“, sagt Jaime Canudas von IO Consultores. „Wir werden mit der Zeit sehen, ob diese Handelsroute funktioniert. Wichtig ist, dass sie von den Verbrauchern angenommen wird.“

Alte Handelsroute zwischen Mallorca und Frankreich

Zwischen Mallorca und Frankreich gibt es schon seit Jahrhunderten rege Handelsbeziehungen. Besonders das von hohen Bergen umringte Sóller orientierte sich lange Zeit eher Richtung Frankreich als Richtung Palma und Spanien und versorgte vor allem das Nachbarland mit seinen Orangen und Zitronen. Der durch die Emigration zusätzlich geförderte französische Einfluss ist dort bis heute spürbar. Aber auch zwischen Portocolom (Gemeinde Felanitx) und Sète bestand von 1865 bis 1890 eine Route, auf der mallorquinische Weine auf dem Seeweg nach Frankreich exportiert wurden, wo zu dieser Zeit die Reblaus wütete.  

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