Pflanzenwelt auf Mallorca: Die Blüten des „Callistemon“ sind üppig und spektakulär
Es gibt sie in Rot, Weiß oder Gelb. Die immergrünen Sträucher oder Bäume werden über sechs Meter hoch
Im Mai beginnt das farbenprächtige Schauspiel der zarten Blüten des Callistemon. Je nach Standort kann es sich im Inselgarten mehrmals im Jahr wiederholen. Denn der Zylinderputzer ist auf Mallorca häufig vertreten und das seit der Zeit, als man in den 70er-Jahren begann, für die neuen Gartenanlagen Pflanzen auszuwählen, die nicht von der Insel stammten. Seither wird der immergrüne Zierstrauch geschätzt, weil er anspruchslos ist und jedes Jahr zuverlässig blüht.
Staubfäden ähneln einer Flaschenbürste
Die Staubfäden stehen fast senkrecht von der Blütenstandsachse ab. Dadurch ähneln sie einer Flaschenbürste. Die meisten von ihnen sind karminrot mit silberfarbenen oder goldenen Spitzen, einige wenige Arten besitzen auch violette, rosafarbene, gelbe oder weiße Blüten. Sie sind durch gezielte Kreuzung und Züchtung entstanden.
Die Pflanze zieht die Bienen magisch an, denn sie bietet ihnen viel Nektar. „In meinem privaten Garten ist der Callistemon zu einer dichten Hecke herangewachsen. Um sieben Uhr morgens fliegen ganze Schwärme von Bienen die Blüten an, das klingt wie ein zartes Orchester in meinem Ohren“, sagt Mateu Morro von der Gärtnerei Vivers Santa María. So zählt der Strauch auch bei den Imkern zu den wichtigen Nektarlieferanten des Frühjahrs und Sommers. Auch Vögel besuchen die Blüten. Da es auf Mallorca keine Kolibris gibt, die den Schwebeflug beherrschen, landen sie auf den Achseln unterhalb des Blütenstandes und halten sich daran fest.
Daher kommt der Name
Einige unter den Callistemon-Arten haben Blätter, die beim Zerreiben aromatisch duften und bis zu 100 verschiedene ätherische Öle enthalten. Die wechselständigen Laubblätter sind lanzettlich geformt, die Ränder ohne Einkerbungen. Oft stehen die Blätter so, dass sie der Sonne ihre Schmalseite zuwenden. Der botanische Name Callistemon geht auf das griechische kallistos für „die Schönste“ zurück sowie stemon, was übersetzt „Staubfäden“ bedeutet. Im Spanischen wird der Strauch limpiabotellas genannt. aber auch llorón, was dem deutschen „Trauer-Zylinderputzer“ oder „Weinender Flaschenputzer“ entspricht.
Der Name rührt von den peitschenähnlichen Zweigen her, die, ähnlich wie die der Trauerweide, desto länger wachsen, je tiefer sie nach unten hängen. Der Strauch gehört zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae), zu der Callistemon-Familie zählen zwischen 15 und 35 Arten.
So hoch können manche Sorten werden
Doch nicht alle sind für die kalkhaltige Erde Mallorcas geeignet. Mateu Morro empfiehlt vor allem den Callistomon viminalis, der zu den schnell wachsenden Sorten zählt und bis zu sechs bis acht Meter hoch werden kann (weitere für die Insel geeignete Arten, siehe Kasten). Der Strauch gedeiht an geschützten Lagen, an denen der Boden im Sommer kühl bleibt. Er ist aber auch in Küstengärten anzutreffen, wo er die salzigen Brisen des Meerwassers aushält und sogar empfindlichere Pflanzen schützt, die hinter ihm wachsen. Im Norden der Iberischen Halbinsel kommt hingegen der Callistemon citrinus vor, der die kalkhaltigen Inselböden nicht verträgt.
Gießwasser-Bedarf
Die Zylinderputzer brauchen, trotz ihres eher trockenen Aussehens, vor allem zum Anwachsen Gießwasser. Vor dem Gießen sollte die Erde jedoch vollständig trocken sein. Im mediterranen Winter kommt die Pflanze mit den Niederschlägen aus. Während der Blüte und der Wachstumsphase ist sie für die Zugabe von Nährstoffen dankbar. Vor allem dann, wenn die Staude im Pflanzgefäß wurzelt. Nach der Blüte ist ein Schnitt angesagt. Er sollte regelmäßig erfolgen, da sonst die Triebe ungleichmäßig wachsen. Ist ein Stamm mit Krone gefragt, schneiden die Gärtner häufiger, aber zurückhaltend.
Die harten Samen
Nach der Blüte bilden sich stark verholzende, harte Kapselfrüchte mit einem Durchmesser von vier bis sieben Millimetern, die viele winzige Samen enthalten. Auf der Insel haben diese keine Bedeutung – die Pflanze wird durch Ableger vermehrt. Wichtig sind sie jedoch in Australien, wo das endemische Gewächs in gemäßigten Zonen im Süden und Westen vorkommt. Erst nach einem Buschbrand öffnen sich die Kapselfrüchte und entlassen die Samen; der Zylinderputzer ist also ein sogenannter Pyrophyte: Wenn die oberirdischen Pflanzenteile bei einem Busch- oder Savannenbrand absterben, überleben die Samen im Boden und treiben mit den ersten Regenfällen wieder neu aus.
Im 18. Jahrhundert beschrieb Carl von Linné die Pflanze als Melaleuca, nach ihm bemühten sich Botanikerkollegen um die Eigenständigkeit der zahlreichen Callistemon-Arten. Seit dem 19. Jahrhundert gehören diese zu den beliebtesten Zierpflanzen in den privaten Gärten und Parks des Mittelmeerraumes.
Folgende Sorten wachsen auf der Insel: Callistemon „Kings Park Special“, „Better John“ und „Little John“, „Laevis“, Masotti „Mini Red“ Viminalis „Captain Cook“.
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