Medikamente richtig entsorgen: So werden Sie auf Mallorca alte Pillen los

Abgelaufene oder nicht mehr benötigte Arzneimittel umweltgerecht zu entsorgen, ist auf der Insel dank eines gut funktionierenden Systems sehr einfach

Sowohl volle als auch leere Packungen müssen richtig entsorgt werden.

Sowohl volle als auch leere Packungen müssen richtig entsorgt werden. / EP

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Die Hausapotheke bekommt in der Regel nur dann Aufmerksamkeit, wenn man akut etwas braucht. Doch spätestens, wenn man einmal Umzugskisten packt und die Vorräte genauer in Augenschein nimmt, muss man sich mit einem Sammelsurium an alten Medikamenten auseinandersetzen. Was tun mit den abgelaufenen Pillen, mit halb ausgedrückten Cremetuben von vor fünf Jahren oder unappetitlichen Hustensaftresten?

In Deutschland ist die Entsorgung alter Arzneimittel auf kommunaler Ebene unterschiedlich geregelt, ein einheitliches, flächendeckendes Sammelsystem gibt es im Gegensatz zu manch anderen EU-Ländern nicht. So dürfen Medikamente mitunter sogar in den Restmüll. Anderswo – wie etwa in Berlin – müssen sie zu mobilen Schadstoffsammelstellen oder Recyclinghöfen gebracht werden. Auch beteiligen sich manche Apotheken freiwillig an der Rücknahme.

Gemeinnützige Organisation SIGRE

In Spanien – und auf Mallorca – ist dagegen der letztgenannte Weg der einzig richtige. Schon seit 2001 gibt es die gemeinnützige Organisation SIGRE, die sich um die fachgerechte Entsorgung von Medikamenten kümmert und in jeder farmacia der Insel eine Sammelstelle hat. Die Apotheken schicken den speziellen Abfall dann an die Organisation, die durch den Verband der pharmazeutischen Hersteller, den Dachverband der Pharmagroßhändler und den Apothekerverband finanziert wird.

In spanischen Apotheken gibt es Sammelstellen von SIGRE für Medikamente.

In spanischen Apotheken gibt es Sammelstellen von SIGRE für Medikamente. / SIGRE

Der MZ erklärt die mallorquinische Apothekerin Aina Salom: „SIGRE sorgt dafür, dass abgelaufene Arzneimittel so umweltschonend wie möglich vernichtet werden. Wenn man sie in den normalen Hausmüll werfen würde, könnten sie im Erdreich oder Meer enden.“ In die Toilette oder den Abfluss sollten die Medikamentenreste erst recht nicht. Kläranlagen schaffen es nicht, alle Inhaltsstoffe ausreichend zu filtern und eine Arzneimittelbelastung des Abwassers zu verhindern.

Was in die Apotheke darf und was nicht

Bringen Sie alte und nicht mehr benötigte Tabletten, Sirupe, Salben, Lutschtabletten und Dragees daher einfach in die nächste Apotheke. Und zwar mitsamt ihrer Verpackung. „Das ist sehr wichtig, weil sich auch an den Blistern von Tabletten, an Umschlägen von Pulvern oder an der Packung noch Reste der Medikamente befinden können“, betont Salom. Selbst der leere Paracetamolstreifen sollte also nicht in den Plastikmüll und die Packungsbeilage nicht in den Papiermüll.

Was hingegen nicht in die Apotheke gebracht werden darf: „Alles, was Nadeln hat!“, sagt Salom – zu groß sei dabei die Gefahr für die Mitarbeiter. Spritzen, aber auch Gaze, Mullbinden, Thermometer und medizinische Geräte wie Prothesen müssen auf dem Wertstoffhof entsorgt werden.

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