Satellitenbilder: So dramatisch ist die Situation des Feuchtgebiets Albufera auf Mallorca
Versalzung und Abwässer machen dem Naturschutzgebiet schwer zu schaffen
Die Umweltschutzvereinigung Gob hat mit der Veröffentlichung von Satelliten-Bildern vor der "schweren Öko-Krise" gewarnt, in der das Feuchtgebiet s'Albufera im Nordosten von Mallorca sei. Der Niedergang des Naturschutzgebiets schreite weiter fort, die Versalzung nehme zu, Vegetation und Ökosystem wandelten sich massiv, heißt es in einer Pressemitteilung anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete am Freitag (2.2.).
Im Laufe von drei Jahrzehnten seien die ursprünglich vorherrschenden Schilfflächen geschrumpft und überschwemmten Flächen ohne Vegetation gewichen. Das ursprüngliche "Süßwassersumpfgebiet" verwandle sich in ein zunehmend salzhaltiges Sumpfgebiet.
Warnende Farbtöne
Zur Dokumentation dieser Entwicklung werden die Satelliten der Programme Landsat (NASA) und Sentinel (ESA) herangezogen. In der veröffentlichten Bildsequenz erscheinen die Gebiete mit dichter Vegetation und in gutem Zustand in leuchtendem Rot, die Farbe stellt die von den Pflanzen reflektierten infraroten und grünen Wellenlängen dar. Gebiete mit geringer oder fehlender Vegetationsdecke erscheinen in graueren Farbtönen. Überschwemmte Gebiete ohne Vegetation sind in schwarzer Farbe dargestellt.
So sei zu erkennen, dass 1990 fast die gesamte s'Albufera im Süden des großen Kanals von einer dichten Vegetation in Form eines Schilfgürtels bedeckt war. Der nördliche Bereich ist stärker maritim beeinflusst und wies bereits damals einige Brackwasserbereiche ohne Schilfrohr auf. Im Jahr 2000 sei bereits eine Veränderung des Farbtons im Gebiet von se Raído und weiter landeinwärts im Gebiet von Son Carbonell festzustellen. Seit 2003 haben diese Gebiete laut der Analyse bereits ihre Vegetationsdecke verloren, sie wird von freien Wasserflächen eingenommen. Im Jahr 2017 setzte sich diese Entwicklung weiter fort, auch in weiter vom Meer entfernten Gebieten.
Problem Abwasser
Die dramatische Entwicklung sei auch ohne Hilfe der Satelliten überdeutlich. In den Jahren 2011 und 2016 hatte die Verwaltung des Naturparks Berichte erstellt, in denen sie das balearische Umweltministerium über die kritische Situation des Schutzgebiets informierte. Neben dem Mangel an ausreichendem Süßwasser wurde auch auf die Verschmutzung durch Abwässer hingewiesen.
Die Folgen zeigen sich nicht zuletzt beim Bestand der Wasservögel. 2010 etwa war die Stockente (Anas platyrhynchos) im Winter mit rund 4.000 Exemplaren präsent, heute sind es nur noch rund 1.000, Tendenz weiter abnehmend. Umgekehrt haben sich andere Arten angesiedelt, so vor zwei Jahren eine Brutkolonie von Flamingos.
Um gegenzusteuern, fordern die Umweltschützer zum einen, weniger Quell- und Grundwasser zu entnehmen, das dem Feuchtgebiet in gewaltigem Umfang entzogen werde. Zudem müsse wissenschaftlich berechnet werden, wie viel Süßwasser das Quellgebiet mindestens für seinen Erhalt benötige. Des Weiteren sei ein ökologisches Monitoring nötig, das alle für das ökologische Gleichgewicht entscheidenden Parameter erfasse.
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