Die hohen Corona-Ansteckungsraten der vergangenen Wochen machen Unternehmen und Behörden auf Mallorca zunehmend zu schaffen. Die Zahl der Mitarbeiter in Quarantäne sorgt in fast allen Branchen für Probleme. Laut dem Regionalsender IB3 sind beim Schulstart nach den Weihnachtsferien am Montag (10.1.) rund 300 Lehrer krankgeschrieben gewesen. Bei der Nationalpolizei seien aktuell rund 50 Beamte nicht einsatzfähig. Zudem berichtet der Sender über ein Restaurant in Palma de Mallorca, das vorübergehend schließen musste, weil sieben der acht Köche krank waren.

Derweil sind auch die Gesundheitszentren überfordert. Da viele der Fälle in den letzten Wochen leicht verlaufen, sind sie der Ansprechpartner für die meisten Corona-Infizierten. Mit der verschärften Personalsituation führt das zum einen dazu, dass es für Patienten mit anderen Krankheiten schwierig ist, einen Termin zu bekommen. Zum anderen ist es für Corona-Infizierte schwierig, an eine Krankschreibung zu kommen, um diese beim Arbeitgeber einzureichen. In Spanien werden bei einer Corona-Infektion ab dem zweiten Tag der Krankschreibung 75 Prozent des Gehalts weitergezahlt. Dafür ist aber ein Attest vom Arzt notwendig.

Steuerstrafzahlungen wegen Corona?

Auch in den Steuerkanzleien sorgt der Mitarbeitermangel für Probleme. Der Januar ist einer der arbeitsreichsten Monate, da das Quartalsende mit dem Jahresende und einer Reihe von Einreichungen zusammenfällt, wie zum Beispiel der Vorlage der von den Arbeitnehmern einbehaltenen Lohnsteuer oder der Umsatzsteuer. Zudem haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, die notwendigen Dokumente rechtzeitig einzureichen.

Der Vorsitzende des Steuerberaterverbands der Balearen, Víctor Adler, weist darauf hin, dass für einige kleine Büros der Punkt erreicht ist, an dem die meisten ihrer Mitarbeiter unter Quarantäne stehen, und warnt davor, dass jede Verzögerung bei der Einreichung der erforderlichen Unterlagen zu Aufschlägen von 5 bis 20 Prozent für die Mandanten führen kann. Aufgrund der Ausnahmesituation fordert der Verband eine Fristverlängerung für die betroffenen Steuererklärungen. /pss