Der Mai steht vor der Tür und auf Mallorca suchen viele Betriebe im Gastgewerbe noch immer nach Mitarbeitern. Ob Kellner, Küchenpersonal, Hausmeister, Zimmermädchen, Animateure oder Rezeptionisten - der Personalmangel ist groß. Ein strukturelles Problem, das den reibungslosen Ablauf in den Hotels durchaus gefährden könnte, heißt es seitens der Hoteliervereinigung Fehm.

Nicht alle Herbergen könnten garantieren, all ihre Angebote den Gästen auch tatsächlich zur Verfügung zu stellen, wenn sich nicht doch noch genügend Mitarbeiter finden. Beispielsweise könnten einzelne Bars oder Teile der hoteleigenen Restaurants oder Pools im Worst Case nicht geöffnet werden, falls kein Personal die Dienstleistungen betreuen kann.

Auch Führungskräfte werden gesucht

Nicht nur an einfachen Arbeitern fehle es, sondern auch auf der Führungsebene suche man in vielen Hotels derzeit dringend nach Personal. So seien Menschen, die entsprechende Qualifikationen für Positionen wie die des Barchefs, des Rezeptionsleiters oder auch des Hoteldirektors mitbrächten, derzeit sehr gefragt.

"Es ist ein strukturelles Problem, das auch andere Sektoren in anderen Regionen spüren", so die stellvertretende Vorsitzende des Hotelierverbands, María José Aguiló. Immerhin hätten bisher keine Hotels auf Mallorca aufgrund von Personalmangel gänzlich geschlossen bleiben müssen. 85 Prozent der Häuser sind geöffnet, die restlichen planten eine Eröffnung in den kommenden Wochen. "Die Pandemie hat vieles verändert. Zum Beispiel die Prioritäten der Menschen, die andere Arbeitszeiten anstreben und mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen wollen", so Aguiló.

Ein Problem ist auch der Wohnraummangel

Auch der Wohnraummangel trage dazu bei, dass Saisonkräfte vom Festland oder dem Ausland die Insel meiden. Zudem hätten sich viele Arbeitskräfte während der Pandemie Arbeit in anderen Branchen gesucht. Daher müsse jeder Betrieb seine Dienstleistungen evaluieren und gegebenenfalls umstrukturieren.

Die großen Hotelketten versuchten über die Osterfeiertage zahlreiche Mitarbeiter bei organisierten Tagungen anzuwerben. Meliá bat 1.200 Stellen auf den Balearen an, Iberostar 600, Zafiro 500. Noch größer als auf Mallorca sei der Personalmangel allerdings auf den Nachbarinseln Ibiza und Menorca. "Wir müssen unsere Konzepte überdenken", so auch Patricia Jaén, Talentsucherin bei der Gruppe Meliá. Auch wolle man versuchen, verstärkt Unterkünfte für Mitarbeiter anzubieten. / somo