Anwohner von Port de Sóller auf Mallorca protestieren gegen Tourismus und Gentrifizierung
Man sei nicht gegen den Tourismus an sich, heißt es, wohl aber gegen dessen Auswirkungen
Joan Mora
Zahlreiche Anwohner in Port de Sóller haben die Nase voll von den Auswüchsen des Tourismus. Mit "Sos veïnats"-Plakaten (Sos Anwohner) protestierten sie von ihren Balkonen aus gegen die Gentrifizierung und der damit einhergehenden negativen Auswirkungen auf das Viertel Santa Catalina.
Die Initiatoren der Kampagne erklärten, sie seien nicht gegen den Tourismus an sich. Doch die Folgen des Hauptwirtschaftszweigs schlage sich auf die Lebensqualität der Anwohner nieder. Dazu gehöre der durch die vielen Ferienwohnungen verursachte Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der Lärm und der Andrang auf den Straßen und Plätzen.
Und es sind nicht die einzigen, die die negativen Folgen der vielen Urlauber kritisieren. So sind in den vergangenen Wochen wieder zahlreiche "Tourism Kills Sóller"-Aufkleber aufgetaucht. Es ist eine Abwandlung der "Tourism Kills Mallorca"-Sticker, die in den Boomjahren 2018 und 2019 vor der Pandemie die Runde machten.
Schon 2016 klagten die Anwohner ihr Leid
Es ist nicht das erste Mal, dass die Anwohner von Port de Sóller sich über die negativen Auswirkungen des Tourismus beschweren. „Wir wurden längst verdrängt, hier gibt nun der Tourismus den Ton an", erklärte Pep Mayol, der Vorsitzende der Fischerzunft im Jahr 2016 im Gespräch mit der MZ. "Junge Mallorquiner gibt es hier kaum mehr."
Über den Lärm an der „Fun-Meile" von Port de Sóller klagte damals auch eine deutsche Residentin, die sich bereits 20 Jahre zuvor ein Häuschen in vorderster Meereslinie gekauft hat. Von ihrem Balkon aus sah sie damals noch auf die Gebäude einer Militärbasis. Mit dem Abriss der Anlage 2003 bekamen die Anwohner freie Sicht auf den Hafen - und Santa Catalina nach und nach ein neues Gesicht und eine neue Geräuschkulisse. Tagsüber und abends werde man von der Musik aus den Lokalen beschallt, nachts von so mancher Party auf einer der zahlreichen Yachten im Hafen, erzählt die Berlinerin. „Und dann ständig diese Rollkoffer." /pss
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