Ein Ruck muss durch Europa gehen: So verlief der zweite Tag des Wirtschaftsforums Neu Denken auf Mallorca

Am zweiten Tag der hochkarätig besetzten Veranstaltung ging es neben der Europawahl und der Ampelpolitik auch um die Chancen und Herausforderungen in der Wirtschaft.

Wahljahr, Wirtschaftskrise, Kriege: Die Themenvielfalt auf dem dreitägigen Wirtschaftsforum Neu Denken in Palma ist breit. Nach der Eröffnung am Donnerstag (22.5) durch Willi Plattes und Sabine Christiansen ging es am Freitag (24.05.) mit spannenden Diskussionen rund um die Themen Europawahl, Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz weiter. Im Castillo Hotel Son Vida suchten Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft dafür gemeinsam nach Antworten auf die schwierigen Fragen unserer Zeit.

Ist Deutschland wirtschaftlich nur noch Schlusslicht?

Den Auftakt der Veranstaltung am Freitag (24.5.) machte Bundesminister a.D. Thomas de Maizière. In seinem Vortrag sprach er über die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland. Kann Deutschland noch mithalten? Oder sind wir nur noch Schlusslicht? Und woran liegt das? Auch Andreas Voll, Vorsitzender der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe fischer, diskutierte anschließend die Frage, wie Deutschlands Wirtschaft nach den Herausforderungen der letzten Jahre wieder in Schwung kommen kann.

Künstliche Intelligenz als Chance

Die zwei weiteren dominierenden Themenblöcke am Freitagvormittag waren nachhaltige Marktwirtschaft und Künstliche Intelligenz. Besonders die Vorteile von KI wurden von den Experten in den Vordergrund gestellt: In einem Vortrag erklärte Philipp Justus, Vizepräsident von Google Zentraleuropa, welche Bedeutung Künstliche Intelligenz als Motor für Innovation und Wachstum haben kann.

Innovation statt Regulierung

Dem Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft widmeten sich unter anderem S.D. Prinz Max von und zu Liechtenstein und Natalie Mekelburger, Vorsitzende der Geschäftsführung und Gesellschafterin der Coroplast Gruppe. Ein Hauptgedanke der Redner war dabei, dass der Fokus auf eine nachhaltige Marktwirtschaft gesetzt werden sollte. Mehr Regulierungen würden demnach nicht zu mehr Klimaschutz führen.

Es muss ein Ruck durch Europa gehen

Der ehemalige Außenminister Luxemburgs, Jean Asselborn, gab am zweiten Tag des Wirtschaftsforums in seinem Vortrag "Bürokratisch, blass und blind?" eine Einschätzung darüber, was Europa nach der Parlamentswahl erwartet. Es war ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, von dem Stimmrecht Gebrauch zu machen.

Auch die aktuellen Krisen und Kriege blieben auf der Veranstaltung nicht außen vor: In seinem Vortrag sprach der ehemalige Staatspräsident Sloweniens Borut Pahor darüber, welche Konsequenzen der Ukraine-Krieg für Europa hat, aber auch über die wirtschaftliche und politische Bedeutung Deutschlands in der EU.

Europa kann nicht mehr nur zusehen

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Jean Asselborn und Gitta Connemann, Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, wurde die Wichtigkeit einer starken und geschlossenen Europäischen Union bekräftigt. Gerade im Hinblick auf das Erstarken von autokratischen Staaten wie China und Russland sei es wichtig, dass Europa nicht nur zusieht, sondern auch eine führende Rolle einnimmt.

Eine scharfe Analyse der Konflikte und Kriege auf der Welt präsentierte Prof. Dr. Carlo Masala, Leiter der Professur für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München, in seinem Vortrag "Frieden bitte! Aber wie? Wie wir Ukraine, Gaza und Taiwan entspannen"

US-Wahl und transatlantische Beziehung

Die Schwerpunkte am Freitagnachmittag lagen auf den anstehenden US-Wahlen und den transatlantischen Beziehungen zu Europa. In ihrem Vortrag "US-Wahlen: Trump vs. Biden?" analysierte die Wirtschaftswissenschaftlerin und ehemalige Beraterin von US-Präsident George W. Bush, Pippa Malmgren, die im November anstehenden Präsidentenwahlen und ihre möglichen Folgen für Europa. Anschließend diskutierte sie ihren Standpunkt auf einer Podiumsdiskussion mit David Knower (Cerberus Deutschland) und dem ehemaligen Wirtschafts- und Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg.

Bereits siebte Auflage des Wirtschaftsforums

Es ist bereits die siebte Auflage des Treffens, das von der auf Mallorca beheimateten Wirtschafts-, Steuer- und Rechtskanzlei PlattesGroup veranstaltet wird. Auf Einladung der Konferenzleiterin Sabine Christiansen diskutieren die teilnehmenden deutschen und internationalen Unternehmer, Manager, Politiker und Experten die aktuellen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland und der Welt. Das dreitägige Treffen in Palma endet am Samstag (25.5.). Um einen offenen und vertrauensvollen Austausch zu ermöglichen, darf aus den Redebeiträgen nicht zitiert werden.