Kreuzfahrtschiffe, Ferienwohnungen, Mietwagen: Palmas Bürgermeister schlägt Knallhart-Regeln gegen Massentourismus vor

Einige Maßnahmen können sofort umgesetzt werden, für andere ist die Zustimmung anderer Behörden erforderlich

Der Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez, auf einem Archivbild.

Der Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez, auf einem Archivbild. / B.RAMON

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Mallorca ringt mit den Begleiterscheinungen des Massentourismus. Nun prescht die Stadt Palma mit einer Reihe an Vorschlägen vor, die beim zweiten Runden Tisch der Balearen-Regierung mit verschiedenen Interessensverbänden präsentiert werden sollen.

Diese Maßnahmen schlägt die Stadt vor

Die Vorschläge, die Bürgermeister Jaime Martínez am Mittwoch (29.5.) bei einer Pressekonferenz vorstellte, beinhalten sowohl Maßnahmen, die in die Kompetenz der Stadt fallen, sowie einige andere, die von übrigen Stellen, wie etwa dem Inselrat, der Balearen-Regierung oder sogar der Zentralregierung entschieden werden müssen.

Folgende Maßnahmen will Martínez sofort umsetzen

  • Verbot von neuen Gästebetten in der privaten Ferienvermietung, unabhängig von der Art des Gebäudes, in dem sie betrieben wird. Ferienvermietungen, die eine Lizenz haben, dürfen diese behalten
  • Lokale, die Essen "to go" anbieten, sind demnächst verpflichtet, die Straßen in einem Umkreis von 50 Metern sauber zu halten
  • Diese Maßnahme gilt für alle Lokale, die sich an der Playa de Palma, der Cala Major und am Paseo Marítimo befinden

Folgende Vorschläge kann Martínez nur in Zusammenarbeit mit anderen Behörden umsetzen

  • Mehr Polizisten in Palma, sowohl Ortspolizei als auch Nationalpolizei und Guardia Civil
  • Strengere Regeln bis hin zu Verboten von Kreuzfahrtschiffen. So könnten etwa nur kleine und mittlere Kreuzfahrtschiffe erlaubt werden
  • Die Zählung von angekommenen Kreuzfahrt-Urlaubern als reguläre Gästeplätze, sodass diese nicht zusätzlich zu den Hotel- und Ferienvermietungsgästen hinzukommen
  • Doppelte Gebühren für Kreuzfahrt-Urlauber: Eine für das Anlegen in Palma, die andere als "Eintrittskarte" für die Stadt Palma
  • Höhere Wasser- und Abfallgebühren für alle Kreuzfahrtschiffe
  • Begrenzung der Anzahl an Urlaubern, die in einer Gruppe durch die Stadt geführt werden dürfen
  • Strenge Begrenzung oder absolutes Verbot von Party-Booten in den zur Stadt Palma gehörenden Meeresabschnitten, also auch der Playa de Palma
  • Absolutes Alkoholverbot auf den Straßen von Palma, mit Ausnahme von Außenterrassen von gastronomischen Betrieben
  • Höhere Müll- und Wassergebühren für die Ferienvermietung
  • Mehr Kontrollen im Bereich illegaler Ferienvermietung
  • Begrenzung der Anzahl an Mietwagen, die ins Stadtgebiet von Palma hineinfahren können
  • Schaffung von mehr Park-and-Ride-Parkplätzen in den Außenbereichen der Stadt und Erhöhung des Angebots im öffentlichen Nahverkehr
  • Bessere Zusammenarbeit aller Behörden im Fall der "Operation Wolke" – also an Tagen mit schlechterem Wetter, an denen besonders viele Urlauber nach Palma hineinfahren
  • Einführung einer Sondersteuer für Lokale, die Essen "to go" anbieten

Die Vorschläge sind überraschend, wenn man sie mit bisherigen Positionen der Konservativen in Sachen Tourismuspolitik vergleicht. Gleichzeitig deuten sie aber daraufhin, dass auch der ehemalige balearische Tourismusminister Martínez und seine konservativen Kollegen ein Weiter-So in der Tourismuspolitik nicht mehr wollen.