Gut aufgehoben auf Mallorca: MZ-Leser loben die öffentlichen Krankenhäuser auf der Insel

In einer kleinen MZ-Serie sammeln wir Erlebnisse, die Besucher und Residenten das Gefühl geben, auf Mallorca gut aufgehoben zu sein. In dieser Folge geht es nicht mehr um Anekdoten, sondern um Leben und Tod

Egal ob in Palma oder Manacor: Mallorcas große öffentliche Krankenhäuser kommen bei den MZ-Lesern gut weg.  | FOTO: B. RAMON

Egal ob in Palma oder Manacor: Mallorcas große öffentliche Krankenhäuser kommen bei den MZ-Lesern gut weg. | FOTO: B. RAMON

Simone Werner

Simone Werner

Daniela Stengel: Schlimme Panikattacke

„Ich hatte 2017 eine schwere Panikattacke auf der Insel. Es war das allererste Mal in meinem Leben. Ich dachte, ich müsse sterben. Ich habe meine Kinder gedrückt und mich verabschiedet. Mein Mann ist dann mit mir in Richtung Krankenhaus Manacor gefahren.

Weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, bin ich aus dem fahrenden Auto gesprungen, in ein Lokal in Artà gelaufen und habe dort nach Hilfe gesucht. Dort wurde ziemlich schnell die Ortspolizei gerufen, die uns dann ins örtliche Gesundheitszentrum gebracht hat. Da der Arzt aber nicht vor Ort war, haben uns die Polizisten einen schnellen Weg aus dem Dorf in Richtung Krankenhaus gezeigt. Dort angekommen, haben sich alle sofort grandios um mich gekümmert. Meine Werte wurden gemessen, und alles schlug Alarm. Keine zwei Minuten später lag ich zur Beobachtung auf Station und wurde bestens betreut. Es kam eine Schwester zum Übersetzen.

Sterben ja, aber nicht heute

Ich fragte den behandelnden Arzt, ob ich sterben müsse. Seine Antwort werde ich wohl nie vergessen: ‚Ja, müssen Sie, aber nicht heute und nicht hier.‘ Ich wurde noch mehrere Stunden vor Ort beobachtet. Erst nachdem ich am Nachmittag etwas gegessen hatte, wurde ich entlassen. So eine Behandlung hatte ich in Deutschland noch nie. Danke, Manacor, danke an alle Ärzte und Schwestern, die dort täglich ihr Bestes geben!“

Andreas Skrypzak: Herzinfarkt

„Ich bin Fotograf und war für einen Workshop und Familienurlaub 2018 auf der Insel. Dort habe ich in Cala Figuera einen Herzinfarkt bekommen und war viermal tot. Zuvor wurde fälschlicherweise im dortigen Arztzentrum eine Bronchitis diagnostiziert. Ich hatte zum Glück in dem Lokal El Momento, in dem wir zum Fußball-Schauen und Essen waren, drei Top-Ersthelfer. Nachdem die Helfer des ersten Rettungswagens nur dachten ‚Okay, Fußball, Deutscher, Alkohol‘, hat mein mallorquinischer Freund sie zusammengefaltet. Ich hatte schließlich nicht einmal etwas getrunken. Da die Sanitäter keinen Defibrillator bei sich hatten, wurde aus Palma noch ein Rettungswagen mit Arzt und Defibrillator dazubestellt. Die Ortspolizei machte von Santanyí bis Cala Figuera den Weg frei.

Ab ins Krankenhaus nach Palma

Als ich dann relativ stabil war, ging es ins Landeskrankenhaus Son Espases in Palma auf die Katheter-Station, dann für zwei Wochen auf die Intensivstation, danach mit dem ADAC zurück nach Deutschland und dort ebenfalls auf die Intensivstation. Die Pflegekräfte und die Ärzte waren einfach nur top, standen meiner Familie vor Ort zur Seite und nahmen sich auch jegliche Zeit für Erklärungen. Aufgrund der langen Zeit und der mehrfachen Reanimation war es nicht sicher, wie ich den Vorfall überstehe. Zum Glück sind keine bleibenden Schäden entstanden.“

Wenn sich Patienten in den hiesigen Krankenhäusern besonders gut aufgehoben fühlen.

Wenn sich Patienten in den hiesigen Krankenhäusern besonders gut aufgehoben fühlen. / Terrassa

Silvia Thiekoetter: Blasentumor und Darmausgang

„Ich kann nur Gutes vom Krankenhaus Son Llàtzer berichten. Mein Mann wurde und wird seit 2019 bis heute dort behandelt. Ich weiß nicht, wie oft wir tagsüber und nachts in der Notaufnahme waren. Auch stationär hat er viele Male dort gelegen. Immer wurde er freundlich aufgenommen. Er spricht kein Spanisch. Ein großes Lob an Heiko und Nicole, die Dolmetscher und meine Schwiegertochter.

Bei meinem Mann wurde ein bösartiger Tumor aus der Blase entfernt. Sehr schmerzhaft, aber er wurde sehr gut behandelt. Während der Pandemie die zweite OP, bei der er einen künstlichen Darmausgang bekommen hat. Wir durften nachts bei ihm bleiben, trotz Corona. Jede dritte Woche bekommt er zudem eine Immunisierung. Die Onkologin ist so etwas von herzlich und behandelt uns mit Drücken und Lächeln. Dort ist mein Mann Helmut nicht wie in Deutschland nur eine Nummer. Und jeder wird dort so behandelt.“

Ines Wodarsch: Probleme mit dem Herzen

„Ich fühle mich in der Radiologie im Krankenhaus Son Espases besonders gut aufgehoben. Im März war ich zum Herz-MRT dort und habe eine tolle Betreuung erfahren. Man wird nicht nur dort, sondern in allen Krankenhäusern und Abteilungen der Insel als Mensch behandelt und nicht als Nummer. Ich jedenfalls habe mich immer sehr sicher gefühlt. Trotz Sprachbarriere ist das Personal immer freundlich und ruhig geblieben. Genau das Gleiche gilt etwa auch für die Kardiologie und Notaufnahme des Hospital Manacor. Ich kann für beide Krankenhäuser nur Herzen verteilen.“

Die Mallorca-Residenten loben das Krankenhaus-Personal in den höchsten Tönen.

Die Mallorca-Residenten loben das Krankenhaus-Personal in den höchsten Tönen. / Bendgens

Myriam Kowalke: Tod nach Zuckerschock

„Mein Vater, der seit 2006 auf Mallorca lebte, wurde am 10. April 2022 aufgrund eines Zuckerschocks in sehr kritischem Zustand auf die Intensivstation des Krankenhauses Son Llàtzer gebracht. Damals galten noch die Covid-Regeln (Stichwort Maske und Besuch). Als ich einen Tag später aus Deutschland eintraf, bin ich umgehend dorthin gefahren.

Aus vorherigen Besuchen dort war ich nicht sehr überzeugt von der Notaufnahme oder den Fachärzten. Diese Zeit hat jedoch alles widerlegt. Das Personal und die Ärzte waren trotz der Sprachbarriere und der Covid-Situation sehr einfühlsam und bemüht. Sie haben mir jederzeit den Zugang zu meinem Vater ermöglicht, um mich so lange wie nötig bei ihm sein zu lassen. Sie haben sich auch trotz Überbelegung Zeit genommen, mir alles in langsamem Spanisch und Englisch zu erklären, bis ich verstanden habe, was zusätzlich zum Zuckerschock noch für Diagnosen festgestellt wurden.

Ausführliche Beratung in entscheidenden Momenten

Sie haben mich zudem ausführlich beraten, als es darum ging, die Geräte am 13. April 2022 abzuschalten. Das Personal hat mich sofort angerufen, als es mit meinem Vater zu Ende ging, damit ich die letzten Minuten dabei sein und seine Hand halten konnte. Der Umgang währenddessen und danach war sehr respekt- und verständnisvoll.

Da ich eine ähnliche Situation bereits in Deutschland im Krankenhaus mit meiner Mutter erlebt hatte, konnte ich einen direkten Vergleich ziehen und bin heute noch sehr dankbar für dieses positive Erlebnis in dieser schwierigen Zeit. Auch wenn Son Llàtzer oft in der Kritik ist, war es für mich und meinen Dad in dem Moment der perfekte Platz.“

Teil I und II nachlesen

Teil I der Serie können Sie hier nachlesen:

Teil II der Serie finden Sie hier:

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