Vor Hauskauf fünf Jahre auf Mallorca leben: Die Forderungen der Aktivisten der Massendemo

Die Organisatoren der Kundgebung gegen die Auswirkungen des Massentourismus wollen auch ein Moratorium für die Ferienvermietung

"For sale" oder "Se vende" war oft zu lesen bei der Demonstration am Samstag.

"For sale" oder "Se vende" war oft zu lesen bei der Demonstration am Samstag. / Johannes Krayer

Johannes Krayer

Johannes Krayer

Die Organisatoren der Demonstration gegen die Wohnungsnot und die Auswirkungen des Massentourismus stellen sieben Forderungen an die Politik. In dem Manifest, das die Aktivisten des Tauschrings "Banc de Temps de Sencelles" am Samstagabend (25.5.) zum Abschluss der Protestaktion am Paseo del Borne vorlasen, finden sich ausschließlich Anspielungen auf den angespannten Immobilienmarkt auf der Insel. Vor allem die Forderung, dass künftige Immobilienkäufer auf Mallorca zuvor mindestens fünf Jahre auf der Insel gelebt haben müssen, dürfte für Aufsehen sorgen.

Die Forderungen von "Banc de Temps de Sencelles":

  • Anerkennung der Balearen als Region mit Wohnungsnot, damit dringende Maßnahmen ergriffen werden können, die das Recht auf ein würdiges Zuhause ermöglichen
  • Anerkennung der Inseln als Gebiet mit angespannter Wohnsituation, um den Mietpreis regulieren zu können
  • Erlass eines Moratoriums für die Ferienvermietung
  • Garantien sowohl für Vermieter als auch für Mieter sowie Hilfen für die Renovierung von Wohnungen
  • Unterbringung von Opfern von Zwangsräumungen, die keine Miete zahlen können, in anderen Wohnungen, so wie es jetzt schon gesetzlich vorgesehen ist
  • Beschränkung der Möglichkeit, auf den Balearen ein Haus zu kaufen für Menschen, die nicht mindestens fünf Jahre fest hier leben
  • Beschränkung für große Immobilienbesitzer, die beispielsweise mehr als zehn Objekte besitzen, weitere Immobilien auf Mallorca zu erwerben.

Drama, das alle betrifft

Weiter heißt es in dem Manifest, Mallorca stehe zum Verkauf, die Einheimischen könnten die Preise aber nicht bezahlen. "Dieses Drama betrifft uns alle, einfache Familien, junge Leute, die nicht von zu Hause ausziehen können und ältere Menschen, die dabei zusehen müssen, wie ihre Kinder die Insel verlassen müssen." Und etwas weiter unten: "Der Zugang zu Wohnraum darf kein Luxus sein, der nur für einige wenige Privilegierte reserviert ist."

Zu der Massendemonstration waren mehr als 10.000 Menschen zusammengekommen, die von der Plaça d'Espanya bis zum Paseo del Borne zogen mit Parolen wie "Turismo sí, pero no así" (Tourismus ja, aber nicht so) über "Si nos niegan el techo nos niegan el futuro" (Wenn sie uns ein Dach über dem Kopf verweigern, verweigern sie uns die Zukunft) bis hin zu "Refugiados SÍ, turistas NO" (Flüchtlinge ja, Touristen nein).