Mallorca in Hollywood: Ein Insel-Regisseur darf bei der Oscar-Verleihung mitentscheiden

Seit Juni ist Toni Bestard der erste balearische Regisseur an der Academy. Zusammen mit fast 10.000 weiteren Mitgliedern aus aller Welt trägt er große Verantwortung bei der Oscar-Vergabe

Der Mallorquiner Toni Bestard unterrichtet Film an der Hochschule CEF in Palma de Mallorca.

Der Mallorquiner Toni Bestard unterrichtet Film an der Hochschule CEF in Palma de Mallorca. / Julian Rus

Der Regisseur Toni Bestard hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Er ist das erste balearische Mitglied der Hollywood Academy. Mit Filmen wie „I am your father“ (2015), „Pullman“ (2019) und „The Perfect Stranger“ (2011) hat sich Bestard nicht nur auf Mallorca einen Namen gemacht. Nun steht er kurz davor, seine ersten Spuren bei der Oscarverleihung zu hinterlassen – wenn auch aus der Ferne statt vor Ort auf der Bühne.

Eine Regisseurin aus Los Angeles war von den Filmen des Mallorquiners aus Bunyola so beeindruckt, dass sie ihn persönlich anrief, um ihn als Kandidaten für die Mitgliedschaft in der Academy in der Kategorie Kurz- und Animationsfilm vorzuschlagen. Sie habe seine Arbeiten als Jurymitglied bei verschiedenen Festivals kennengelernt, so Bestard.

Um Mitglied der Academy werden zu können, benötigte er jedoch noch die Unterstützung von einem weiteren Mitglied der Institution. Er wisse allerdings nicht, wer sich ebenfalls für ihn ausgesprochen habe. Letztendlich liegt die Entscheidung in jeder Kategorie dann bei einem internen Gremium der Academy mit weitergehenden Befugnissen. Im Juni 2023 nahm die Academy fast 400 neue Mitglieder auf – gut 10.000 haben nun die Ehre, die Oscar-Gewinner zu bestimmen.

Nominierung, die das Leben verändert

Es ist auch möglich, aufgrund besonderer Verdienste in die Academy zu gelangen. Das gilt etwa für große Stars wie Sängerin Taylor Swift oder den „Elvis“-Darsteller Austin Butler sowie natürlich auch im Fall einer Oscar-Nominierung. Eine solche wäre ihm natürlich lieber gewesen, um in Hollywood aufgenommen zu werden, scherzt Bestard im Gespräch mit der MZ. Dennoch freue er sich sehr über die Anerkennung seiner Arbeit. Er schätze besonders die Gelegenheit, auch ohne Oscar-Nominierung Anteil an einem so bedeutenden Preis haben zu können.

„Wenn ich dazu beitragen kann, dass sich die Menschen, die ihre Projekte vorstellen, einen Traum erfüllen können, dann bin ich mehr als zufrieden“, sagt der Dozent der Hochschule CEF auf Mallorca nicht ohne Stolz. „Das ist eine große Ehre und Verantwortung.“

Seit vergangener Woche laste nun eine noch größere Verantwortung auf seinen Schultern, so der Regisseur. Denn die Academy hat jeweils eigene Kategorien für Animationsfilm und Kurzfilm geschaffen. „Jetzt sind wir nur noch 200 Personen, die über das Schicksal des Kurzfilms entscheiden“, so Bestard. „Eine Oscar-Nominierung kann Leben verändern. Ich fühle mich für die Zukunft der Cineasten mitverantwortlich.“

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