Perfekt für Anfänger: Wie Ihnen bei Straßenfotografie auf Mallorca tolle Bilder von Silhouetten gelingen

Street Photography in der Praxis, Teil 2: Für diese Fotos müssen Sie sich mit viel Geduld auf die Lauer legen

Die Umgebung spielt bei der Fotografie von Silhouetten eine wichtige Rolle.

Die Umgebung spielt bei der Fotografie von Silhouetten eine wichtige Rolle. / Jens F. Kruse

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Peter Pan jagte bekanntlich nach seinem eigenen Schatten, der ihm abhandengekommen war. Wer jedoch die Silhouetten anderer Menschen auf einem Foto festhalten will, braucht dazu nicht die Fähigkeiten eines Jägers, der blitzschnell Situationen erfasst, sondern die eines Fischers: „Bei der fortgeschrittenen Technik für Silhouetten im urbanen Raum benötigt es vor allem viel Geduld und ein wirklich gutes Gespür, wo interessante Szenen auf der Straße entstehen können“, erklärt Jens F. Kruse, der als professioneller Straßenfotograf arbeitet und sein Wissen in Workshops teilt.

Die Tatsache, dass die Personen dabei nicht identifizierbar sind und in Bezug auf Bildrechte und Datenschutz kein Problem entstehen kann, macht Silhouetten zum perfekten Motiv für Anfänger in der Street Photography: Man ist hier mit einem sicheren Gefühl unterwegs.

Es braucht helles Licht und etwas Vorbereitung

Unter einer Silhouette versteht man eine dunkle Kontur oder Form, die sich vor einem helleren Hintergrund abhebt. „Silhouetten vermitteln dem Betrachter vor allem Emotionen. Das Bild wirkt je nach Motiv geheimnisvoll oder dramatisch, Silhouetten ergeben kein wirklich klares Bild“, so Kruse. Fotografen lichten dazu Menschen im Gegenlicht oder vor einem sehr hellen Hintergrund ab, sodass lediglich die Umrisse erkennbar sind. „Im urbanen Raum eignen sich außerdem noch hell erleuchtete (Schau-)fenster in der Nacht oder beschlagene Fensterscheiben bei schlechtem, beziehungsweise kaltem Wetter sowie milchiges Glas“, sagt der Fotograf. Diese Art der Fotografie sei auch eine gute Möglichkeit, das sonst eher unbeliebte, gleißende und harte Licht der Mittagszeit produktiv zu nutzen.

Bilder von Silhouetten haben etwas Geheimnisvolles.

Bilder von Silhouetten haben etwas Geheimnisvolles. / Jens F. Kruse

Damit dem geduldigen „Fischer“ das Bild gelingt, braucht es etwas Vorbereitung. „Natürlich ist es von großem Vorteil, seine Umgebung zu kennen. Ich notiere mir zum Beispiel Uhrzeit und Datum von tollen Motiven mit ihren Lichtverhältnissen in Palma. So weiß ich im Laufe der Zeit, wo und wann dort zumindest die Grundvoraussetzungen für ein gutes Silhouettenbild gegeben sind“, erklärt der Fotograf. Ist eine Lichtsituation gefunden, die für sein Vorhaben geeignet ist, teste er erst einmal ein paar Aufnahmen aus.

Kameraeinstellung und Komposition

„Zunächst muss der Hintergrund sehr hell sein, zum Beispiel durch eine lichterstrahlte Hauswand in der Mittagssonne. Und die Protagonisten davor, ob Mensch oder Form, müssen sich im Schatten befinden. Das ist sehr wichtig, sonst funktioniert es nicht!“, betont Kruse. Man solle sich immer bewusst sein, dass es nicht die Kamera ist, die das Bild macht, sondern der Mensch dahinter. Dazu braucht es natürlich ein wenig Know-how. „Ich belichte meine Kamera am hellsten Fleck des Motivs etwas dunkler, um den Kontrast zu erhöhen, und fotografiere mit der kleinstmöglichen Blende für Schärfe und maximale Schärfentiefe“, sagt der Fotograf. Das alles könne man in Ruhe vorbereiten und sich vorab um die optimalen Einstellungen kümmern.

Silhouetten-Foto mit eindrucksvoller Umgebung.

Silhouetten-Foto mit eindrucksvoller Umgebung. / Jens F. Kruse

Dann geht es zu den Fragen der Komposition: Möchte ich das Umfeld mit einbeziehen, gibt es Linien oder geometrische Formen, Farbwiederholungen oder einen negativen Raum, in den ich die Figur platzieren will? Sind Spiegelungen vorhanden? Wie kann ich diese kompositorischen Elemente in das Bild einbeziehen? „Die Suche nach ungewöhnlichen Hintergründen für Silhouetten kann sehr lohnend sein“, so Kruse. Auch andere Schattenformen, die mit der Silhouette korrespondieren, seien sehr spannend. „Habe ich das alles gefunden und habe ich die Kameraeinstellungen für mein Bild optimiert, warte ich auf den Fisch. Und wenn er vorbeikommt, macht es ‚Klick‘ an der richtigen Stelle.“

Ein Beispiel von Straßenfotograf Jens F. Kruse für ein gelungenes Silhouetten-Foto

Beispiel von Straßenfotograf Jens F. Kruse für ein gelungenes Silhouetten-Foto / Jens F. Kruse

Street Photography mit dem Profi: Im nächsten Teil geht es um Traumbilder, die aber Realität sind. Infos zu Kruses Workshops gibt es hier: jfkstreetphotography.com. Halbtages-Entdeckungen buchen Sie unter: airbnb.de/experiences/4330887

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