Einweichen, befeuchten, naß werden

Dass sich Stehvermögen bei finanziellen Angelegenheiten für gewöhnlich auszahlt, verdeutlicht die Warnung des deutschen Dichters und humoristischen Zeichners Wilhelm Busch, der wie folgt vor mangelnder Beharrlichkeit warnte: „Der Ungeduldige fährt sein Heu nass ein.“

Die Feuchtigkeit repräsentiert in diesen Zusammenhang negative Resultate, ebenso wie in einem mallorquinischen Sprichwort, welches die möglichen Konsequenzen eines zögerlichen oder ängstlichen Verhaltens bildlich darstellt: „Wer sich unter den Blättern versteckt, der wird zweimal nass“ (Qui es amaga davall sa fulla, dues vegades se mulla) – sowohl vom Regen als auch vom hinabtropfenden Wasser. In einem anderen Zusammenhang konstatiert der deutsche Aphoristiker Daniel Mühlemann die zunehmende Ungleichheit des Kapitalismus in Zeiten der Globalisierung: „Wenn es in der Weltwirtschaftskrise regnet, werden nur die nass, die sich keinen Regenschirm leisten können.“

Inseleigene Version einer deutschen Weisheit

Die eigene Umwelt, die Zeitgenossen sowie deren Verhalten genau im Auge zu behalten, legt ein hiesiger Rat nahe, um so stets auf Augenhöhe zu bleiben: „Wenn du deinen Nachbarn beim Rasieren siehst, dann weiche deinen Bart ein“ (Com veguis ses barbes des teu veinat afaitar, posa ses teves a remullar). Die inseleigene Version der deutschen Weisheit zum Thema Konsequenzen, dass dort, wo gehobelt wird, Späne fallen, lautet unmissverständlich: „Wer Fisch will, der soll am Hintern nass werden“ (Qui vulgui peix, que se mulli es cul).

Die deutsche bis ins Mittelalter zurückreichende Bärenweisheit „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ lenkt die Aufmerksamkeit auf das Solidaritätsproblem in der Gesellschaft. Einerseits stellen die Bürger hohe Anforderungen an den Staat, sind aber gleichzeitig immer weniger dazu bereit, hierzu ihren Beitrag in Form von Steuern für die Realisierung der gesamtgesellschaftlichen Ziele zu leisten.