Meinung
Diese Schildkröte auf Mallorca will uns etwas sagen
Die Eiablage einer Meeresschildkröte am Stadtrand von Palma kann als düsteres Zeichen gedeutet werden - oder als Motivation. MZ-Chef Ciro Krauthausen entscheidet sich in seinem Kommentar für Letzteres
Die Meeresschildkröte bei der Eiablage am Strand Can Pere Antoni in Palma. / Calum Binmore
Und plötzlich kriecht da ein dunkles Geschöpf aus dem Meer, und wir wissen zunächst gar nicht, was wir tun sollen. Dass eine Meeresschildkröte vergangene Woche ausgerechnet am hell erleuchteten und mit Plastikfetzen verunstalteten Stadtstrand von Palma ihre Eier ablegte, kann als düsteres Zeichen, aber auch als Motivation gedeutet werden.
Düster, weil die Eiablage ein weiteres Indiz dafür ist, wie geschunden der Lebensraum Meer inzwischen ist. Schildkröten legen ihre Eier normalerweise woanders ab. Dass sie nun auf Balearen-Strände ausweichen, ist offenbar eine Reaktion auf den Klimawandel. Schildkrötensichtungen im Meer vor Mallorca stehen auch sonst mittlerweile meist im Zusammenhang mit direkt oder indirekt durch Menschenhand verletzten oder verendeten Tieren.
"Verzweiflung ist keine Option"
Doch diese Betrachtungsweise mündet schnell in der Aussichtslosigkeit – und „Verzweiflung ist keine Option“, wie die Klima-Journalistin Elizabeth Kolbert prägnant formuliert. Deswegen: Diese Eiablage ist Chance und Weckruf. Die Meeresbiologen werden dafür sorgen, dass sogar noch mehr Schildkrötenbabys durchkommen als ohne ihre Hilfe. Das weithin sichtbare Gehege schafft Aufmerksamkeit. Es gibt immer mehr Initiativen, die sich für den Meeresschutz engagieren. Wir können sie unterstützen.
Vor allem aber: Wir wissen, was zu tun ist. Mindestens 30 Prozent der Weltmeere müssen bis 2030 unter Schutz gestellt werden, wie die Weltnaturkonferenz als Ziel ausgegeben hat. Die Balearen sind da auf gutem Weg. Lassen Sie uns darauf drängen, dass es noch weiter und schneller vorangeht.
Esta tortuga nos quiere decir algo
Y de repente aparece una oscura criatura arrastrándose fuera del mar, y al principio no sabemos qué hacer: el hecho de que una tortuga marina pusiera sus huevos la semana pasada justamente en la playa de Can Pere Antoni, fuertemente iluminada y con tiras de plástico colgando de los arbustos, puede interpretarse como un sombrío presagio, pero también como una oportunidad. Sombrío, porque la puesta de huevos es otro indicio de lo maltrecho que está el hábitat marino. Normalmente, las tortugas desovan en otros lugares. El hecho de que ahora se desplacen a las playas baleares parece ser una reacción al cambio climático. De por sí, los avistamientos de tortugas en el mar de Mallorca suelen estar asociadas cada vez más a animales que han sido directa o indirectamente heridos o muertos por mano del hombre. Pero esta forma de ver las cosas acaba rápidamente en desesperanza, y „la desesperación no es una opción,“ como sentencia Elizabeth Kolbert. Por tanto: esta puesta de huevos es una oportunidad. Los biólogos marinos se asegurarán de que salgan adelante aún más crías de tortuga que sin su ayuda. El cercado, visible desde lejos, llama la atención. Cada vez hay más iniciativas comprometidas con la conservación marina. Podemos apoyarlas. Pero sobre todo: sabemos lo que hay que hacer. Al menos el 30% de los mares deben estar protegidos para 2030, según el objetivo marcado por la Conferencia sobre Biodiversidad. Baleares va por buen camino. Presionemos para que rápidamente se avance aún más lejos.
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