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Politik als Gesellschaftsspiel: Spanien zerbricht nicht, es verändert sich
MZ-Kolumnist vergleicht die aktuelle Lage der spanischen Politik mit den Spielen der Kindheit – und findet treffende Analogien
Wenn einige zwanghaft darüber sprechen, dass Spanien zerbricht, dann höre ich, dass „Spanien für sie zerbricht“, als ob Spanien ein Spielzeug wäre, das nur ihnen gehört. Das bedeutet, dass das Erwachsenenleben sehr kindisch ist. In meinem Haus war am Tag nach den Heiligen Drei Königen kein Spielzeug mehr heil – nicht aus Bosheit, sondern weil die Neugier, zu sehen, was sich darin befand, größer war als das Vergnügen, damit zu spielen.
Wir liebten es, die Innereien eines Spielzeugautos zu erkunden, genauso wie es den Flur entlangzuschieben. Die Innereien der damaligen Spielzeuge waren rein mechanisch, und Mechanik ist verständlich, sodass der Motor einer Lokomotive dazu diente, ein anderes Gerät herzustellen. Also wurden die Spielzeuge eher verwandelt als zerbrochen.
Spanien verwandelt sich
Vielleicht ist es das, was Spanien gerade passiert: dass es sich deshalb verwandelt, um nicht zu zerbrechen. Trotzdem gaben wir, wenn unsere Eltern mit ratlosem Blick das Massaker an Puppen mit herausragenden Eingeweiden beobachteten, dem anderen die Schuld. Die Heiligen Drei Könige brachten uns auch Gesellschaftsspiele für die familiären Samstagnachmittage. Gesellschaftsspiele konnten nur geistig aufgeschlüsselt werden.
Man gewann bei „Mensch ärgere dich nicht“ nicht, indem man das Würfelspiel öffnete oder das Spielbrett zerstörte. Hier war Köpfchen gefragt. Nachdem die weinenden Puppen geöffnet waren und der Roboter schwerfällig über die Fliesen im Zimmer ging, blieb uns nichts anderes übrig, als uns den Würfelbecher zu schnappen.
Manchen bringt es mehr Stimmen
Sollte Spanien wirklich zerbrochen sein, wäre es nicht verkehrt, wenn die Politiker anfangen würden, El Palé zu spielen, ein kapitalistisches Brettspiel, bei dem verhandelt wird. Es ist unmöglich, dass aus einer Verhandlung mit so vielen Beteiligten nichts Positives resultiert. Auch wenn es manchen mehr Stimmen bringen würde, wenn Spanien wirklich zerbricht.
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