Meinung | Kommentar

Armut auf Mallorca: Das Lächeln in den Gesichtern der Menschen ist trügerisch

Trotz sich erholender Wirtschaft geht es vielen Bewohnern Mallorcas nicht gut, findet MZ-Redakteurin Diana Serbe.

Armut auf Mallorca.

Armut auf Mallorca. / DM

Mallorca hat wie die berühmte Medaille zwei Seiten. Für die einen ist es die Trauminsel schlechthin, scheinbar fehlerlos mit wunderschöner Natur, Weltklasse-Gastronomie und Erholung am Meer fernab vom stressigen nordischen Alltag. Dem süßen mediterranen Nichtstun gegenüber stehen die, die eine Auszeit am Meer für wenig Lohn möglich machen und dann mit den Konsequenzen leben.

Wer sich nur in bestimmten „Blasen“ der Insel aufhält, wird wohl nie beide Gesichter der Insel sehen. Es sind Szenen, die sich nicht nur in der vollen und teuren Hauptstadt abspielen: Wenn Familien nicht wissen, wo die Zutaten fürs Abendbrot herkommen oder wie das Schulgeld der Kinder nächsten Monat bezahlt wird.

Kosten übersteigen die Einnahmen

Dass sich der Tourismus so schnell wieder auf der Insel erholt hat, verleitet zu der Annahme, den Insulanern müsste es wieder gut gehen. Doch Tourismus ist nicht alles, und die Kosten übersteigen immer drastischer die Einnahmen. Das Lächeln in den Gesichtern der Bewohner ist trügerisch. Man geht nicht direkt auf die Straße, man versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Es lo que hay. Es ist, wie es ist.

Das nehmen nicht alle so hin. Hilfsorganisationen wie Hope oder Tardor fangen aus eigener Kraft viel auf, um zumindest menschenwürdige Verhältnisse zu schaffen. Das ist bemerkenswert, ändert aber nichts an der Ursache des Problems. Die Schere zwischen denen, die die Insel reicher machen, und denen, die vom Kuchen nichts abbekommen, wird größer. Armut ist nicht mit Schande behaftet, sie braucht nur ein Gesicht und eine Stimme, die sich stark macht.

Como la famosa medalla, Mallorca tiene dos caras. Para algunos, es la isla soñada por excelencia, aparentemente impecable, con una hermosa naturaleza, una gastronomía de primer orden y relax junto al mar, lejos de la estresante vida cotidiana nórdica. A la dulce ociosidad mediterránea se contraponen quienes hacen posible una escapada junto al mar por poco dinero y luego viven con las consecuencias. Quienes solo pasen tiempo en determinadas zonas de la isla probablemente nunca verán las dos caras de la isla. Son escenas que no sólo tienen lugar en la abarrotada y cara capital: familias que no saben de dónde saldrán los ingredientes para su cena o cómo se pagará la matrícula escolar de sus hijos el mes que viene.

El hecho de que el turismo se haya recuperado tan rápidamente en la isla hace suponer que a los isleños les debe ir bien de nuevo. Pero el turismo no lo es todo y los costes superan cada vez más a los ingresos. Las infatigables sonrisas de los isleños son engañosas. No salen a protestar a la calle, intentan hacer lo mejor que se pueda de la situación. Es lo que hay. Pero no todo el mundo lo acepta. Organizaciones de ayuda como Hope o Tardor hacen mucho para garantizar, al menos, mínimas condiciones de vida. Esto es notable, pero no cambia el origen del problema. La brecha entre los que enriquecen la isla y los que no reciben nada del pastel es cada vez mayor. La pobreza no es algo de lo que avergonzarse, sólo necesita un rostro y una voz que la denuncie.

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