Taxi-Mangel auf Mallorca: Neue Sommerlizenzen dürften das Problem nicht lösen

Taxi-Verbände verweisen auf zahlreiche Schwierigkeiten bei der Umsetzung. Alternativen wie Uber und Cabify bleiben derweil verboten

Fernando Guijarro

Die Balearen-Regierung hat am Montag (6.3.) eine Verordnung veröffentlicht, die saisonale Taxilizenzen von Anfang Mai bis Ende Oktober ermöglicht. Damit sollen die langen Wartezeiten auf ein Taxi vom Vorjahr verhindert werden. Die Maßnahme komme aber zu spät, meinen die Sprecher von Palmas Taxiverband, Biel Moragues, und des Verbands der Taxiunternehmen außerhalb Palmas, María del Carmen Navarro.

So funktionieren die neuen Saisonlizenzen

Auf Mallorca dürfen die Taxis nur mit der bis zu 200.000 Euro teuren klassischen Taxi-Lizenz, von der keinen neuen ausgestellt werden, oder der günstigeren VTC-Lizenz fahren. Bei Letzterer handelt es sich um einen "Mietwagen mit Fahrer", bei der die Fahrt vorab gebucht werden muss. Es dürfen keine winkenden Passagiere auf der Straße eingesammelt werden. Dies wird nun mit den Saisonlizenzen geändert. Vom 1. Mai bis 31. Oktober dürfen die Fahrzeuge mit VTC-Lizenz, die den Antrag bewilligt bekommen haben, den normalen Taxi-Service anbieten.

Zudem dürfen künftig die VTC-Fahrzeuge ihre Plätze im Kleinbus oder Auto auch individuell verkaufen, wenn die Fahrt von oder zu einem Hafen oder Flughafen geht. Hier gilt weiter die Bedingung, dass die Buchung 24 Stunden vorab geschehen muss.

Allein Palma benötigt 200 neue Lizenzen

In den Orten, in denen viele Saisonlizenzen benötigt werden, könne es zu einem Stau bei der Beantragung kommen, befürchten die Sprecher der Taxiverbände. Die Maßnahme hätte schon vor einem halben Jahr beschlossen werden müssen, um den Interessenten Spielraum zu geben. Allein Palma benötige bis zu 200 Lizenzen, in Calvià seien es bis zu 50. Auch in Alcúdia, Pollença und Llucmajor ist die Nachfrage nach Taxis im Sommer groß.

Kaum verfügbare Autos, Warteschlangen beim Taxometer und der Inspektion

Das Problem gehe schon bei der Suche nach einem geeigneten Fahrzeug los. Gebrauchtwagen sind auf der Insel Mangelware und erheblich teurer als auf dem Festland. Taxis dürfen zudem höchstens drei Jahre alt sein. Im Durchschnitt kostet ein Taxi 16.000 Euro, meint Moragues.

Dann muss das Taxometer eingebaut werden. Nur wenige Unternehmen auf Mallorca haben sich darauf spezialisiert. Bei Hunderten von Anfragen binner kurzer Zeit kommt die Firma mit dem Einbauen nicht mehr hinterher. Im Anschluss ist noch eine Inspektion des Fahrzeugs Pflicht. Hier beträgt die Wartezeit jetzt schon einen Monat.

Zudem stelle sich die Frage, woher die Fahrer kommen sollen. María del Carmen Navarro befürchtet, dass es hauptsächlich VTC-Fahrer sind, die normalerweise nachts im Einsatz sind. Wenn diese nun in die Tagschicht wechseln, kommt es in der Nacht zu Warteschlangen. Dann fahren weniger Busse, und ankommende Passagiere am Flughafen oder Partygänger sind auf Taxis angewiesen.

Fahrdienste wie Uber oder Cabify bleiben verboten

Auf der anderen Seite bleiben Fahrdienste wie Uber oder Cabify auf Mallorca verboten, betonte Verkehrsminister Josep Marí am Montag. Das geht vor allem auf den Druck der Taxifahrer zurück.

Unterdessen sollen in dieser Saison wieder mehr Mietwagen auf Insel kommen. Die hohe Nachfrage nach Taxis könnte somit wieder ein wenig zurückgehen. /rp

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